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„Hallo Niedersachsen“: Depressionen und Ängste auf dem Vormarsch – „Besorgniserregend“

Depressionen, Ängste – viele Niedersachsen dürften das kennen. Doch ihre Zahl wächst stark, was sich auch auf den Job auswirkt.

Depressionen, Ängste - viele Menschen dürften das kennen. Doch ihre Zahl wächst stark, was sich auch auf den Job auswirkt. Vor allem in einer Branche hagelt es wegen psychischer Erkrankungen Fehltage.
© IMAGO/PhotoAlto

Depression erkennen: Ein Selbsttest hilft

Bei einer Depression handelt es sich um eine ernst zu nehmende psychische Erkrankung. Umso wichtiger ist es, sie frühzeitig zu erkennen. Ein Selbsttest kann dabei helfen!

Gefühlt ist es noch immer ein Tabuthema. Dabei trifft es immer mehr von uns.

Das NDR-Magazin „Hallo Niedersachsen“ berichtete am Donnerstag (14. März) von Zahlen, die nachdenklich stimmen sollten. Es geht um psychische Erkrankungen – und deren Folgen für unseren Arbeits-Alltag.

„Hallo Niedersachsen“: Fehltage auf Rekordniveau

Wer psychische Erkrankungen wie Depressionen durchgemacht hat, der weiß, wie mühsam man sich davon erholt. In Niedersachsen haben Arbeitnehmer laut Daten der Krankenkasse DAK-Gesundheit im abgelaufenen Jahr wegen psychischer Erkrankungen deutlich öfter im Job gefehlt – und zwar so oft wie nie im vergangenen Jahrzehnt!

Statistisch gesehen seien auf 100 eigene Versicherte 342 Fehltage gekommen – 2022 seien es noch 307 Fehltage gewesen, teilte die Krankenkasse mit. 2013 waren es der Untersuchung zufolge nur 217 Fehltage je 100 Versicherte. Das bedeute einen Anstieg um 58 Prozent. Der neue Höchststand sei „besorgniserregend“, mahnte der niedersächsische DAK-Landeschef Dirk Vennekold. „Beschäftigte dürfen nicht Gefahr laufen, eines Tages verfrüht ausgebrannt zu sein und aussteigen zu müssen.“ Dazu komme, dass immer mehr jüngere Erwachsene der so genannten ‚Generation Z‘ bei der Arbeit ausfielen. „Wir müssen am Arbeitsplatz den Fragen der seelischen Gesundheit mehr Beachtung schenken“, forderte er. 

Vor allem Depressionen und so genannte Anpassungs-Störungen infolge belastender Ereignisse und Lebenssituationen sorgten 2023 für Ausfälle, heißt es. Besonders hoch sei der Anstieg bei den jüngeren Altersgruppen gewesen. 

Niedersachsen: Düsteres Bild

Andere Studien hatten zuvor ein ähnlich düsteres Bild gezeichnet: Laut einer Ende Februar 2023 vorgelegten repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ipsos im Auftrag des Versicherungskonzerns Axa bezeichnete sich bundesweit fast ein Drittel der Befragten als psychisch erkrankt. Rund 32 Prozent erklärten, dass sie unter Depressionen, einer Angst- oder Essstörung, Zwangsneurose oder anderen psychischen Erkrankungen leiden. 


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Bei den Fehltagen wegen psychischer Erkrankungen liegt Niedersachsen laut DAK sechs Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Psychische Erkrankungen lagen laut Auswertung 2023 auf dem dritten Rang der Ursachen für den Krankenstand – hinter Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems und des Atmungssystems, wie „Hallo Niedersachsen“ berichtete.

Niedersachsen: Diese Branchen trifft’s besonders

Von den Ausfallzeiten wegen psychischer Erkrankungen waren der DAK-Untersuchung zufolge nicht alle Branchen gleichermaßen betroffen: Vor allem die öffentliche Verwaltung ragte heraus. Demnach wurden dort 448 Fehltage je 100 Versicherte registriert – immerhin 31 Prozent über dem niedersächsischen Durchschnitt. Menschen, die im Gesundheitswesen arbeiten, kamen auf 444 Fehltage. Die wenigsten Fehltage je 100 Versicherte gab es in der Nahrungsmittel- und Genussmittelbranche: Dort waren es 151.

Für die Untersuchung wertete das Berliner IGES-Institut die Daten von 225.000 berufstätigen eigenen Versicherten der Krankenkasse aus. Die DAK-Gesundheit ist nach eigenen Angaben die drittgrößte gesetzliche Krankenversicherung Deutschlands, in Niedersachsen versichert sie demnach rund 530.000 Menschen. Hier geht’s zur NDR-Mediathek! (mit dpa)