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„Hallo Niedersachsen“: Schwere Vorwürfe gegen Polizist – „Opfer von Leib und Leben“

„Hallo Niedersachsen“ berichtet von einem der größten Terror-Prozesse in Deutschland. Im Fokus: Ein Ex-Polizist aus Hannover.

"Hallo Niedersachsen"
© picture alliance/dpa

Das ist der NDR

In Frankfurt am Main hat heute der Prozess gegen den ehemaligen Kriminalhauptkommissar Michael Fritsch aus Hannover und weitere mutmaßliche Mitglieder der „Reichsbürger“-Gruppe um Prinz Reuß begonnen. Das berichtet „Hallo Niedersachsen“.

„Reichsbürger“-Gruppe um Prinz Reuß begonnen. Michael Fritsch, einst ein angesehener Polizist in Hannover, soll laut Anklage zum „militärischen Arm“ der mutmaßlich terroristischen Vereinigung gehört haben. Laut „Hallo Niedersachsen“ sind noch ein Finanzberater aus Harburg, eine Ärztin aus Peine und ein Anwalt aus Hannover angeklagt. Noch nie stand eine so große Gruppe mutmaßlicher Reichsbürger vor Gericht.

„Hallo Niedersachsen“: Es handelt sich um „ernstzunehmende Terrorverdächtige“

Den Angeklagten wird die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und die „Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens“ vorgeworfen, wie die Bundesanwaltschaft mitteilt. Auch ehemalige Bundeswehrsoldaten und ein AfD-Bundestagsabgeordneter stehen unter Anklage.

Nach den Festnahmen im Dezember 2022 war zunächst noch nicht geklärt, wie gefährlich die Gruppe wirklich ist. Mittlerweile ist klar: Es sind ernstzunehmende Terrorverdächtige“ Die Mitglieder hatten geplant, bewaffnet in den Bundestag einzudringen, Abgeordnete festzunehmen und das demokratische System zu stürzen.

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Die Gruppe um Heinrich XIII. Prinz Reuß soll laut Anklage einen Putsch geplant haben, um die staatliche Ordnung in Deutschland gewaltsam zu stürzen. „Die Vereinigung beschaffte sich ein umfangreiches Arsenal an Waffen und militärischen Gegenständen, darunter 380 Schusswaffen sowie rund 350 Hieb- und Stichwaffen“, so die Bundesanwaltschaft. Zwar glaube man nicht, dass die Gruppe erfolgreich gewesen wäre. „Wir meinen aber, dass eine ansatzweise Umsetzung dieser Planung in nicht absehbaren Ausmaß Opfer an Leib und Leben zu beklagen hätte. Aber auch Erschütterung des friedlichen Zusammenlebens“, sagt Kai Lohse von der Bundesanwaltschaft zu „Hallo Niedersachsen“.

Ex-Polizist hätte Innenminister werden sollen

„Hallo Niedersachsen“ berichtet, dass Michael Fritsch nach dem geplanten Umsturz die Rolle eines „Innenministers“ hätte übernehmen sollen. Bei Treffen im Jagdschloss des Prinzen Reuß habe er detailliert geschildert, wie der Wiederaufbau nach dem Zusammenbruch der Bundesrepublik aussehen könnte. Ziel sei es gewesen, 286 so genannte Heimatschutzkompanien in ganz Deutschland aufzustellen. Fritsch soll dafür Polizisten und Bundeswehrsoldaten angeworben und Rekrutierungsveranstaltungen in der Region Hannover und im Harz organisiert haben.

Hannovers ehemaliger Polizeipräsident Volker Kluwe erinnerte sich gegenüber „Hallo Niedersachsen“ an den „kompetenten, rational denkenden“ Michael Fritsch. Doch während der Corona-Pandemie begann Fritsch regelmäßig auf Demonstrationen von Corona-Leugnern aufzutreten und sich zunehmend in Verschwörungstheorien zu verstricken. „Irgendwann hat er sich immer mehr radikalisiert und sich Ideolgien angeschlossen, für dich kein Verständnis habe“, so Kluwe.


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Michael Fritsch will laut „Hallo Niedersachsen“ von den Umsturzplänen nichts gewusst haben. „Er sagt, er habe nichts gewusst und wäre zurückgetreten, wenn er es gewusst hätte“, sagte sein Anwalt Martin Heynert. Auch ein angeklagter Finanzberater aus Harburg will nicht gewusst haben, wohin er insgesamt 160.000 Euro gespendet hat.