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Niedersachsen: Caro will noch einmal ein Eis am Meer essen – es wird ihr letztes dort sein

Jeder hat doch diesen einen Traum. Ein Fallschirmsprung oder ein besonderes Urlaubsziel. Caro aus Niedersachsen hatte einen besonderen Wunsch.

© Wünschewagen Niedersachsen

Das Wattenmeer: Ein einzigartiger Lebensraum in der Nordsee

Es gibt Momente im Leben, in denen der Wunsch nach einem letzten besonderen Erlebnis größer ist als alles andere – gerade dann, wenn die Zeit knapp wird. Der Wünschewagen des ASB Niedersachsen ist genau für diese Momente da. Das ehrenamtlich getragene Projekt erfüllt Menschen am Lebensende einen Herzenswunsch: Eine Reise an einen Ort, der ihnen viel bedeutet – sicher, professionell begleitet und kostenlos.

Seit 2017 ist der Wünschewagen Niedersachsen auf den Straßen unterwegs. Ausgestattet wie ein moderner Krankentransportwagen, jedoch mit besonderen Extras für Komfort und Wohlbefinden, bringt er schwerstkranke Menschen noch einmal an Orte voller Erinnerungen, Sehnsüchte und Lebensfreude. Mit an Bord sind stets medizinisch geschulte Ehrenamtliche. So auch an diesem besonderen Tag im Mai, als sich eine Patientin, gemeinsam mit ihrem Mann auf eine letzte Reise begab.

Niedersachsen: Noch einmal Urlaub spüren

Greetsiel, ein Küstenort, der für viele eins bedeutet: Urlaub. Doch für Caro bedeutet es an diesem Tag nur eins: Ihre letzte Reise. Die Aufregung ist riesig. Als Steffi und Kerstin, die beiden ehrenamtlichen Wunscherfüllerinnen, sie am Morgen gemeinsam mit dem Hospizteam auf die Rolltrage setzen und fröhlich „Tschaka“ rufen, ist Caro bereit: Sie will diesen Tag genießen, berichtet das Wünschewagen Team auf Facebook. Gemeinsam mit ihrem Mann Anton. 417 Kilometer trennen sie vom Ziel – mit dem Wünschewagen kein Hindernis, selbst wenn Caros schwere Krebserkrankung jede Bewegung zu einer Herausforderung macht.

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Die Fahrt ist geprägt von Wärme und Lebensfreude. Ihr Mann sitzt an ihrer Seite, beide lachen, unterhalten sich, und sogar Familienhund Amy ist dabei – gemeinsam mit den Töchtern, dem Schwiegersohn und dem Enkel. Immer wieder werden Pausen eingelegt, für Amy, aber auch für die Seele. Als die Gruppe endlich Greetsiel erreicht, klart der Himmel auf – als hätte auch das Wetter verstanden, wie wichtig dieser Tag für Caro und ihre Familie ist.

Ein Eis für Caro

Caro möchte jeden Moment auskosten – und wie das im Urlaub so ist: Man möchte alles erkunden. Ein Eis darf nicht fehlen, dazu ein kühles Getränk im Café und eine Portion Pommes auf die Hand. Neugierig lässt sie sich über den Kunsthandwerkermarkt treiben, schaut, was sich im Laufe der Jahre alles verändert hat, nimmt die Atmosphäre in sich auf. Dabei entdeckt sie eine grasgrüne Armbanduhr – spontan kauft sie sie, passend zum Nagellack. Eine kleine Geste, die so viel sagt: Ein Stück Normalität, mitten in einem ganz besonderen Tag. Am späten Nachmittag geht es weiter zum Pilsumer Leuchtturm. Caros Kräfte reichen nicht mehr zum Aussteigen, doch das ist kein Hindernis. Die Türen werden geöffnet, die Liege ausgerichtet – und Caro hat freie Sicht auf das Wahrzeichen Ostfrieslands. Der Wind weht ihr ins Gesicht, Möwen kreischen, Erinnerungen werden wach.


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Als schließlich Regen aufzieht, macht sich die Gruppe auf den Rückweg. Caro ist müde, aber zufrieden, berichtet das Team auf Facebook. Mit Bildern im Kopf und Sonne im Herzen. Eine letzte Reise – die für Caro sicherlich so viel mehr war als nur ein Ausflug. Die Reise von Caro und ihrer Familie hat in Greetsiel nicht nur Erinnerungen geweckt, sondern auch Spuren hinterlassen. Viele Menschen vor Ort wurden aufmerksam, blieben stehen, kamen ins Gespräch. Einige spendeten spontan, andere bedankten sich mit kleinen Aufmerksamkeiten.

+++ Damit solche Herzensfahrten auch in Zukunft möglich bleiben, braucht das Projekt Unterstützung. Du möchtest die Arbeit des Wünschewagen Niedersachsen unterstützen? Das kannst du auf vielfältige Weise tun. Ob du selbst Wunscherfüller wirst oder aber spendest. HIER findest du alle Infos. +++