Ryanair und der BER – das ist wohl derzeit keine reine Liebesgeschichte. Denn die Fluggesellschaft kritisiert, dass es in Berlin ein Nachtflugverbot gibt. Die Folge: Die Airline habe schon so manches Mal einen Flieger auf einen anderen Flughafen umleiten müssen, weil er Verspätung hatte und aufgrund des Verbotes nicht mehr landen durfte. Solche Flieger landen dann beispielsweise in Hannover.
Für den Chef des Flughafens in Hannover kein Problem, wie er im Interview mit „Aerotelegraph“ sagt.
Ryanair-Wahnsinn am Flughafen Hannover
Allein 2025 gab es so einige Flüge von Ryanair, die außerplanmäßig in Hannover endeten. Für Schlagzeilen sorgte da vor allem ein Flug, der Anfang Januar von Gran Canaria nach Berlin gehen sollte. Weil er wenige Minuten zu spät war und erst um 23.59 Uhr im Landeanflug vor Berlin, erteilte die Flugverkehrskontrolle dem Pilot ein Landeverbot (wir berichteten). Stattdessen landete die Maschine am Flughafen Hannover. Bitter für die Passagiere, die sich wegen weniger Minuten eine lange Nacht um die Ohren schlagen mussten. Denn sie mussten noch mit Bussen von Hannover nach Berlin gebracht werden.
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Und das sollte nicht das einzige Mal bleiben. Nicht einmal einen Monat später ein ähnliches Spiel. Weil ein Flieger aus Lissabon über 2,5 Stunden später als geplant abheben konnte, ging es für ihn von Lissabon nach Hannover – statt nach Berlin. Denn der Flieger hätte das Nachtflugverbot sonst um 20 Minuten überschritten (mehr hier). Auch hier hieß es für die Passagiere: Eine nächtliche Busfahrt von Hannover nach Berlin. Ein Unding für Ryanair. Ein Sprecher sprach von einem „Skandal, dass Fluggäste gezwungen sind, unter vermeidbaren Störungen zu leiden, weil die Berliner Flugsicherung sich weigert, Fluggesellschaften wie Ryanair angemessene Flexibilität einzuräumen, um Fluggäste zu ihrem Zielflughafen zu befördern.“
„Zumindest bin ich irgendwie wieder in Deutschland angekommen“
Klar, dass die Airline in Berlin Druck macht, in der Hoffnung, perspektivisch mehr Spielraum zu bekommen. Der Boss des Flughafen Hannovers, Martin Roll, hingegen sieht das gelassen. „Bei uns kommen die Flugzeuge eben rein, wann sie reinkommen“, sagt er im Gespräch mit „Aerotelegraph“. „Wenn irgendwo aus dem Ausland eine Verspätung hereingetragen wird, dann landet der Flieger trotzdem bei uns.“ Etwas, worauf der Flughafen stolz sei. Also dass man dort eben 365 Tage im Jahr starten und landen könne. Martin Roll beteuert: „Wir heißen jede Airline willkommen, jederzeit, und auch jede Umleitung ist bei uns willkommen.“
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Ein ganzes Standbein machen diese Umleitungen nicht aus, wie Roll betont. Aber: „Natürlich ist jeder Gast herzlich willkommen, der nach Berlin möchte, aber um 0.30 Uhr in Hannover landet. Zum Teil sind die Gäste auch froh, dass wir in Hannover den 24-Stunden-Betrieb haben, auch wenn sie nach Berlin wollen. Die sagen: Zumindest bin ich irgendwie wieder in Deutschland angekommen.“