Die Verbraucherorganisation Foodwatch hat die „dreisteste Werbelüge des Jahres“ gekürt. Auf Platz 1 des unrühmlichen Rankings landete die „Alpenmilch“-Schokolade von Milka, die in so ziemlich alle Supermärkten und Discountern wie Aldi, Rewe, Lidl, Kaufland, Edeka & Co. erhältlich ist. 34 Prozent der Abstimmenden entschieden sich dafür, den Schmähpreis „Goldener Windbeutel“ an Hersteller Mondelez zu verleihen.
Grund dafür ist die laut Foodwatch versteckte Preiserhöhung: Der Preis stieg von 1,49 Euro auf 1,99 Euro, während der Inhalt von 100 Gramm auf 90 Gramm reduziert wurde – eine Preiserhöhung von 48 Prozent. „Mondelez schrumpft die Tafel und bläht den Preis auf – ein bitterer Beigeschmack für die süße Milka Schokolade! Die Milka-Tafel ist ein Paradebeispiel für Shrinkflation, und genau deshalb haben die Verbraucher:innen sie zur dreistesten Werbelüge des Jahres gewählt“, erklärte Rebekka Siegmann von Foodwatch am Dienstag (15. Juli).
Milka-Preiserhöhung im Regal bei Aldi, Rewe & Co. schwer zu erkennen
Mondelez verteidigte sich und verwies auf „massiv gestiegene Kosten in der gesamten Lieferkette“ sowie hohe Kakaopreise. Die Maßnahmen seien notwendig gewesen, um im „komplexeren und instabileren Geschäftsumfeld“ wettbewerbsfähig zu bleiben. Die neue Füllmenge wurde auf der Verpackung angegeben, und über soziale Medien habe man informiert. Dennoch zeigten sich Verbraucher irritiert. Denn im Regal bei Aldi, Rewe & Co. sei die neue Angabe oft schwer zu erkennen. „Auf der Vorderseite steht klein ‘90 g’ – das sieht man im Supermarktregal dank der Kartonlaschen aber oft nicht“, kritisierte Rebekka Siegmann. Mehr Transparenz in Supermärkten forderte Foodwatch deshalb nachdrücklich.
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Laut Statistischem Bundesamt stiegen die Schokoladenpreise zwischen Anfang 2024 und 2025 um acht Prozent – doch Mondelez erhöhte die Preise seiner Milka-Produkte um bis zu 64 Prozent. Diese Diskrepanz erregte bei Kunden in Supermärkten wie Aldi, Rewe & Co. besonders viel Ärger. Foodwatch machte deutlich, dass solche Praktiken Verbraucher benachteiligen und mehr Offenheit seitens der Hersteller erforderlich ist.
Auch Produkt von Shirin David betroffen – die Plätze 2 bis 5
Auf Platz zwei beim Goldenen Windbeutel landete ein norwegischer Räucherlachs von Fish Tales. Foodwatch warf dem Unternehmen vor, dass es Tierschutzverstöße beim Produzenten gegeben habe. Zudem sei die beworbene Rückverfolgbarkeit des Fisches bis zur Aquafarm nicht möglich. Diese Irreführung veranlasste 21,1 Prozent der Abstimmenden, diesem Produkt ihre negative Stimme zu geben. Der „Menstru Chocbar“ von Innonature erlangte den dritten Platz (17,8 Prozent). Der Schokoriegel bewirbt eine Verbesserung des Wohlbefindens während der Menstruation durch Inhaltsstoffe wie Eisen und Vitamin B6, doch laut Foodwatch fehlt für diese Versprechen jeglicher wissenschaftlicher Beweis.
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Den vierten Platz mit 15 Prozent belegte die Rama Margarine von der Flora Food Group. Foodwatch beanstandete, dass die Margarine mit „100 Prozent natürlichen Zutaten“ beworben wird, obwohl diese industriell verarbeitet sind. Es seien zum Beispiel Emulgatoren enthalten, ergänzt Verbraucherschützer Ron Perduss in unserem Video aus der Reihe „DER WESTEN klärt auf“ (hier im Artikel eingebaut).
Auf Platz fünf im „Windbeutel“-Ranking landete der Eistee „Dirtea Glow“ des Herstellers Dirtea GmbH von Rapperin Shirin David. Der Eistee verspricht durch einen Glow-Effekt „schöne Haut und Nägel“, wofür es laut Foodwatch jede keine Grundlage gibt.
Foodwatch will Kunde von Aldi, Rewe & Co. vor Täuschung schützen
Mehr als 58.000 Verbraucher nahmen an der 14. Verleihung des Goldenen Windbeutels teil. Foodwatch möchte mit der Aktion auf Werbetricks im Sortiment von Supermärkten und Discountern wie Aldi, Rewe & Co. aufmerksam machen. Die Organisation fordert strengere Kennzeichnungsregeln, um Konsumenten vor Täuschung zu schützen und Unternehmen zu mehr Ehrlichkeit zu bewegen.
Ron Perduss (mehr als 325.000 Follower auf Social Media) zählt zu den gefragtesten Experten für Finanz- und Verbraucherthemen in Deutschland. In unserer Video-Reihe „DER WESTEN klärt auf“ verrät dir der ausgebildete Bankkaufmann und mehrfach ausgezeichnete Journalist, wie du Geld sparst, zu deinem Recht kommst, deine Gesundheit schützt oder üblen Tricks und Täuschungen aus dem Weg gehst. Ob beim Online-Shopping, auf dem Kreuzfahrt-Schiff, im Urlaub oder eben auch beim Einkaufen bei Aldi, Rewe & Co.