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Peine: Nach Armbrust-Angriff am Bahnhof – jetzt ist das Urteil gefallen

Nach der Armbrust-Attacke am Peiner Bahnhof ist in dem Fall ein Urteil gefallen. Jetzt steht fest, was mit dem Beschuldigten passiert.

Der Angeklagte (r) kommt mit Handschellen ins Landgericht Hildesheim. Ein halbes Jahr nach der Tat muss sich der mutmaßliche Armbrustschütze von Peine vor Gericht verantworten.
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Mord oder Totschlag?

Das ist der juristische Unterschied

Es war eine der aufsehenerregendsten Taten in diesem Jahr. Sie machte bundesweit Schlagzeilen. Ein 29-Jähriger schießt im Juni am Bahnhof von Peine mit einer Armbrust und verletzt einen Mann. Warum nur? Aus Fremdenhass?

Ein Gutachter hielt ihn nach der Tat in Peine für schuldunfähig – die Ankläger dagegen wollen ihn in die Psychiatrie stecken. Jetzt ist das Urteil gefallen.

Peine: Mutmaßlicher Schütze vor Gericht

Fast ein halbes Jahr nach der Tat musste sich der mutmaßliche Armbrust-Schütze von Peine vor Gericht verantworten. Am 6. Dezember begann am Landgericht Hildesheim das Sicherungs-Verfahren. Die Staatsanwaltschaft habe beantragt, den 29-Jährigen „wegen seiner fortbestehenden Gefährlichkeit“ dauerhaft in einem psychiatrischen Krankenhaus unterzubringen, teilte das Landgericht Hildesheim mit. Der Mann hatte die Tat gestanden, sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft aber auf seine psychischen Probleme berufen.

Peine: Stimmen im Kopf?

Nach dem vorläufigen Gutachten eines psychiatrischen Sachverständigen soll der Mann im Zustand der Schuld-Unfähigkeit gehandelt haben. Demnach soll er aufgrund einer paranoiden Schizophrenie nicht in der Lage gewesen sein, einzusehen, dass er falsch handelt. Er habe Stimmen wahrgenommen, die ihn aufgefordert hätten, Menschen zu töten. Der mutmaßliche Täter befand sich früheren Angaben zufolge bereits vorläufig in einem psychiatrischen Krankenhaus.

Zum Auftakt des Verfahrens am Mittwoch äußerte sich der Tatverdächtige persönlich. In der Verhandlung sagte der Beschuldigte laut Gerichtssprecher, dass er am Tattag eine dreiviertel Flasche Whisky getrunken und daher keine Erinnerungen an die Attacke habe.

Jetzt ist am Dienstag (19. Dezember) das Urteil am Landgericht Hildesheim gefallen. Wie die „Braunschweiger Zeitung“ schreibt, findet das Gericht, dass der Peiner Armbrustschütze zum Zeitpunkt der Tat schuldunfähig gewesen ist. Er bleibt also in einer Psychiatrie untergebracht, wie es weiter heißt.

Peine: Schuss in den Rücken

Der 29-Jährige aus Edemissen hat am 17. Juni am Hauptbahnhof Peine mit einer Armbrust einem anderen Mann in den Rücken geschossen – zu dem Zeitpunkt hat er krankheitsbedingt Stimmen gehört haben. Laut Gutachter leidet er unter Paranoider Schizophrenie, wie die Zeitung weiter schreibt.

Der Angeklagte (r) kommt mit Handschellen ins Landgericht Hildesheim. Ein halbes Jahr nach der Tat muss sich der mutmaßliche Armbrustschütze von Peine vor Gericht verantworten.
Der Angeklagte (r) kommt mit Handschellen ins Landgericht Hildesheim. Ein halbes Jahr nach der Tat muss sich der mutmaßliche Armbrustschütze von Peine vor Gericht verantworten. Foto: picture alliance/dpa

Das Opfer ist weggelaufen und hat um Hilfe geschrien, teilte das Landgericht mit. Der Beschuldigte hat ihn dann aber verfolgt und einen weiteren Pfeil in die Armbrust eingelegt. Bei den Taxiständen vor dem Bahnhof soll er die Armbrust aus kurzer Distanz auf den Kopf eines weiteren Mannes gerichtet haben.

„Hier schießt einer um sich!“

Notruf bei der Polizei Peine

Dieser schlug die Waffe mit der Faust zur Seite. Daraufhin folgte der 29-Jährige wieder dem ersten Opfer, holte ihn ein und bedrohte ihn – schoss aber nicht. In der Fahrkartenverkaufsstelle verständigte der Verletzte die Polizei, der 29-Jährige wurde kurz darauf vor dem Bahnhof festgenommen.


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Schnell gab es Berichte darüber, dass es sich bei dem Verdächtigen um einen mutmaßlichen Neonazi handeln solle. Er soll regelrecht Jagd auf „ausländisch aussehende“ Menschen gemacht haben. Und ein bei Neonazis beliebtes Shirt getragen haben. Vor Gericht sagte der Beschuldigte dem Sprecher zufolge, er habe sich seit einem Jahr von der rechten Szene distanziert. Zum Schluss sagte er. dass er damit nichts mehr zu tun haben wolle, so die „Braunschweiger Zeitung“ weiter.

Der 22-Jährige, der syrische Wurzeln hat, sei wohl ein Zufallsopfer gewesen. Der junge Mann trat in dem Sicherungsverfahren als Nebenkläger auf. Am Tag der Tat erreichten die Polizei mehrere Notrufe. „Hier schießt einer um sich“, sagte ein Anrufer nach Angaben eines Polizeisprechers. (dpa/red)