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Iran-Angriff auf Israel: Schlägt Israel zurück? Auswirkungen wären kaum vorstellbar

Die Welt schaut auf den Nahen Osten: Der Iran greift Israel erstmals direkt an! Doch wie ist dieser Raketenhagel zu interpretieren?

Iran Israel
© picture alliance/dpa/JINI/XinHua

Iran greift Israel direkt mit Raketen und Drohnen an

Der Iran hat Israel erstmals direkt von seinem Staatsgebiet aus mit Drohnen und Raketen angegriffen. Mehr als 200 Drohnen und Raketen seien zu „99 Prozent“ abgefangen worden.

Hunderte Drohnen und Raketen hat das Mullah-Regime im Iran in der Nacht zum Sonntag (14. April) auf Israel abgefeuert. Nach aktuellem Stand der Dinge gelang es Israel mit Unterstützung verbündeter Staaten, den größten Teil abzuwehren.

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Weltweit stellen sich nicht nur Regierungen, sondern auch viele Menschen nun jedoch eine drängende Frage, von der so viel abhängt für Israel, den Nahen Osten und Staaten weit darüber hinaus. War dieser Raketenhagel eine Art „Schein-Angriff“, mit dem der Iran in erster Linie sein Gesicht wahren wollte – wohl wissend, dass man Israel damit nur begrenzt treffen würde? Oder waren die Ereignisse in der Nacht lediglich die erste Welle einer kriegerischen Auseinandersetzung, auf die weitere, umfangreichere Attacken folgen werden?

Iran-Angriff auf Israel: „Show-Angriff“ oder nur die erste Welle?

Um es klar vorweg zu sagen: Die Antwort kennt in letzter Konsequenz wohl allein das Regime im Iran. Der Rest der Welt kann aktuell nur Einschätzungen abgeben und gegeneinander abwägen.

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Die israelische Führung betrachtet die Angriffe in der Nacht jedenfalls mit maximaler Ernsthaftigkeit. So wies der israelische Militärsprecher Daniel Hagari die Spekulationen, der Angriff des Irans auf Israel könnte eine Art geplanter Show ohne echte Schadensabsicht gewesen sein, vehement zurück. „Ich glaube, der Iran wollte Ergebnisse erzielen und dies ist ihm nicht gelungen“, sagte Hagari am Sonntag, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet. Der Einsatz Hunderter Drohnen und Raketen durch den Iran sei eine klare Eskalation gewesen.

Israels Militärsprecher: „Iran wollte Ergebnisse erzielen“

Um eine Eskalation handelte es sich zweifellos. Erstmals in der Geschichte der Islamischen Republik hat der Iran seinen Erzfeind Israel direkt angegriffen. Aber ist das Regime in Teheran tatsächlich davon ausgegangen, Israel ernsthaften Schaden zufügen zu können? Immerhin war im Vorfeld bekannt, dass das hochgerüstete israelische Raketenabwehrsystem „Iron Dome“ durch weitere Abwehrmaßnahmen verbündeter Streitkräfte am Boden, auf dem Wasser und in der Luft unterstützt werden würde. Allen voran beteiligten sich die USA am Abschuss von Drohnen und Raketen.

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Doch auch vor diesem Hintergrund sind wieder zwei Schlüsse denkbar: Entweder der Iran wollte in erster Linie ein Zeichen setzen, ohne direkt einen Krieg anzuzetteln. Oder aber das Regime wollte einen ersten Schritt gehen, um Israel in Angst zu versetzen, die Leistungsfähigkeit der Raketenabwehr zu testen und darüber hinaus die ohnehin aufgeladene Stimmung in der Nahost-Region weiter aufzuheizen.

Iran betrachtet „Angelegenheit als abgeschlossen“

Israel kündigte unterdessen an, sich auf weitere Angriffe vorzubereiten. Militärsprecher Daniel Hagari: „Wir sind bereit zu unternehmen, was für die Verteidigung Israels notwendig ist.“

Der Iran wiederum warnte Israel vor einem Gegenangriff. „Sollte das israelische Regime erneut einen militärischen Angriff durchführen, wird die Antwort des Irans mit Sicherheit stärker und entschlossener ausfallen“, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Irna aus einem Schreiben an UN-Generalsekretär António Guterres. Bleibe ein Gegenangriff aus, könne allerdings die „Angelegenheit als abgeschlossen betrachtet werden“, teilte die iranische UN-Vertretung in New York mit.

Militär-Experte bringt Angriff auf Irans Atomprogramm ins Spiel

Doch lässt Israel diesen beispiellosen Angriff wirklich auf sich sitzen? Eine außerordentlich dramatische Form der möglichen Eskalation bringt in diesem Zusammenhang der Militär-Experte und ehemalige Generalmajor der australischen Streitkräfte Mick Ryan ins Spiel.

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Ryan verweist in einem Post auf „X“ (vormals Twitter“) darauf, dass Israel in der Vergangenheit bereits Tests mit Langstreckenraketen unternommen habe. Der hochrangige Ex-Soldat stellt die Frage in den Raum, ob Israel aus der aktuellen Situation heraus einen Angriff auf das iranische Atomwaffenprogramm wagen würde. Die Auswirkungen eines solchen Handelns sind kaum vorstellbar.


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Der Raketenangriff des Irans war nach der Darstellung des Regimes keine Kriegserklärung, sondern ein Vergeltungsschlag für die Tötung hochrangiger Offiziere in Syrien. Am 1. April waren bei einem mutmaßlich israelischen Luftangriff auf Irans Botschaftsgelände in der syrischen Hauptstadt Damaskus zwei Brigadegeneräle getötet worden.