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7 SPD-Minister: Hat sich Merz über den Tisch ziehen lassen? Wir rechnen nach!

Ist es bei der Verteilung der Ministerposten fair zugegangen? Es gibt Kritik an Merz. Die SPD habe zu viele Ministerien einsacken können.

© IMAGO / Christian Ohde, IMAGO / dts Nachrichtenagentur (Fotomontage)

"Merz hat gute Manieren" Politik Fotografin Anne Hufnagl im Interview

Die SPD erlebte bei der Bundestagswahl 2025 ein historisches Debakel: Mit 16,4 Prozent wurde die frühere Volkspartei nur drittstärkste Kraft im Parlament. Noch hinter der AfD und weit hinter der Union. Trotzdem werden die Sozialdemokraten satte sieben Ministerien in der schwarz-roten Merz-Koalition anführen.

Da stellen sich viele politische Beobachter in der Hauptstadt die Frage: Hat sich Friedrich Merz über den Tisch ziehen lassen? Schon während der ganzen Koalitionsverhandlungen gibt es den Vorwurf, dass der CDU-Chef schlecht verhandelt und der vermeintliche Juniorpartner SPD sich in vielen Punkten durchgesetzt habe.

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Passt die Rechnung mit den SPD-Ministerien?

Auch „Bild“-Vize Paul Ronzheimer höhnt über die Minister-Aufteilung via X: „Großes Aufatmen in der Union, dass Friedrich Merz das Kanzleramt gegen die SPD verteidigen konnte.“ Andere erinnern daran, dass die SPD bei der ersten Merkel-GroKo ab 2005 bei 34,2 Prozent mit acht Ministerposten nur einen mehr bekommen hat. Stimmt da also etwas nicht?

Eigentlich geht die Rechnung im Großen und Ganzen schon in Ordnung. Die SPD hat in der neuen Koalition einen Anteil von 36,5 Prozent (120 von 328 Abgeordneten). Bei 17 Ministerien wären das rechnerisch 6,2. Man könnte somit argumentieren, dass der SPD eher 6 statt 7 Ministerien zugestanden hätten. Allerdings kommt da noch die CSU ins Spiel.


Diese Ministerien bekommt die SPD in der Merz-Regierung:

  • Finanzen
  • Verteidigung
  • Justiz
  • Arbeit und Soziales
  • Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit
  • Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen
  • Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
  • Zudem bekommt die SPD den Posten des Vizekanzlers.

Die Christsozialen von Markus Söder schnappen sich drei Ministerien, obwohl ihnen laut rechnerischem Anteil eigentlich nur 2,3 zugestanden hätten. Somit war der eigentliche Verlierer die CDU, die eigentlich einen rechnerischen Anspruch auf 8,5 Ministerien gehabt hätte, aber nur 7 bekommt (ohne Kanzler Merz mitgerechnet).


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Die SPD hat somit tatsächlich das Maximum bei den Ministerposten herausgeholt. Völlig überzogen sind die sieben Posten in der Merz-Koalition aber auch nicht.