Früher war sie Wissenschaftlerin und Schriftstellerin, hat für die Afghanische Regierung gearbeitet. Dann kamen die Taliban, sie musste mit ihrer Familie ins benachbarte Pakistan fliehen. Nun möchte sie Asyl in Deutschland, doch das Verfahren zieht sich gefährlich in die Länge. Ein Grund zur Klage für die Afghanin.
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Seit fast zweieinhalb Jahren wartet sie mit ihrer Familie in Pakistan auf ein Visum für Deutschland. Die Frau, die aus Angst vor der Taliban unerkannt bleiben muss, war bereits öfter in Deutschland. Damals für Forschungsaufenthalte. Nun will sie für sich und ihre Familie Asyl in dem Land, dessen Werte sie früher in ihrer Heimat vetreten hat, und dafür verfolgt wird.
Warum eine Afghanin das Auswärtige Amt verklagt
Wie die Frau, die das ARD-Hauptstadtstudio zu ihrem Schutz Aisha nennt, berichtet, hat sie nun das Auswärtige Amt verklagt. Sie will für sich und ihre Liebsten schneller Viesen für Deutschland bekommen. Die Klage wurde per Eilantrag im Verwaltungsgericht Berlin eingereicht, so ihr deutscher Anwalt.
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Eigentlich bekam Aisha schon im Oktober 2023 vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) die Nachricht, dass sie im Rahmen des Bundesaufnahmeprogramms hierherkommen könne. Doch das zögerte sich immer weiter hinaus, berichtet das ARD-Hauptstadtstudio.
Das Visaverfahren für die Asyl-Suchende wird in Pakistan durch die deutsche Botschaft durchgeführt. Diese forderte diverse zusätzliche Sicherheitsüberprüfungen ein an denen Bundespolizei, Bundeskriminalamt und Verfassungsschutz mitwirken müssen. Es scheint ein Behördendschungel.
Was in Deutschland allenfalls nervige Warterei bedeutet, heißt für die Afghanin und ihre Familie eine existenzielle Bedrohung. Ihr Visum für Pakistan läuft ab, sie können es nicht verlängern, wie viele Afgahnen, die durch die sich zuspitzende Lage in Pakistan zwischen die Räder geraten.
Asyl auf der Kippe
Als Aisha mitbekommt, dass sich die politische Situation in Deutschland ändert, die CDU das Aufnahmeprogramm für Deutschlands ehemalige Verbündete aus Afghanistan einschränken will, entscheidet sie sich für die Klage. Sie befürchtet, dass das Programm auslaufen könnte. Oder, dass sich die Lage in Pakistan derart zuspitzt, dass die deutsche Botschaft dort schließt.
Aisha argumentiert, das Auswärtigen Amt habe „an keiner Stelle des Verfahrens Bedenken erhoben oder Hinweise gegeben“, die darauf schließen ließen, dass es „Sicherheitsbedenken“ gegen sie und ihre Familie gebe.
Merz will Aufnahme stoppen
Zurück nach Afghanistan kann sie nicht: „Wir würden an der Grenze sofort festgenommen werden.“ Sie hofft nun, dass die deutschen Gerichte ihr und ihrer Familie „das Leben retten“.
Mit der Geschichte ist die Afghanin nicht allein: 2.500 ihrer Landesgenossen stecken in Aufnahmeverfahren. Der Großteil will durch das Bundesaufnahmeprogramm nach Deutschland, weil sie sich gegen die Werte der Taliban eingesetzt haben.
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