Die frühere Moderatorin Bettina Böttinger hat in einem Interview mit dem „Stern“ kein Blatt vor den Mund genommen. Die mit einer Frau liierte AfD-Chefin Alice Weidel sei für ihre Partei ein cleverer Zug, lebe aber zugleich eine Illusion. „Und doch lebt Alice Weidel eine Lüge, weil sie sich vormacht, dass sie in ihrer Partei und bei den Wählern vorbehaltlos akzeptiert wird“, so die 68-Jährige.
+++ Das könnte dich auch interessieren: Die Sozialdemokraten zerfleischen sich: AfD feiert „Manifest“ – „Macht SPD fähig zu einer Koalition“ +++
Weidel, die „dem 50er-Jahre-Tradwife-Ideal der heterosexuellen Gattin widerspricht“, passe perfekt ins taktische Kalkül der AfD, glaubt Böttinger. Die Partei vermarkte geschickt zwei gegensätzliche Frauenbilder.
Böttinger: AfD nutzt Weidels Lebensstil als taktisches Instrument
Kritik übt sie zudem an Frauen, die in rechtspopulistischen Parteien aktiv sind, ihrer Leitlinie jedoch widersprechen: „Die Frauen, die in Europa die Rechte verkörpern, alle [führen] nicht das Leben, das ihre Parteien für Frauen vorsehen“, sagte sie dem Magazin.
Weitere Nachrichten:
Die frühere Talkmasterin nennt Beispiele wie Giorgia Meloni und Marine Le Pen, die laut ihr gegen die konservativen Ideale ihrer Parteien leben. Frauen, die politische Konzepte vertreten, die sie selbst nicht einhalten, findet sie höchst widersprüchlich. „Die italienische Premierministerin Giorgia Meloni hat ein uneheliches Kind und ihren Mann rausgeworfen, als er sie betrogen hat. Die französische Politikerin Marine Le Pen ist zweimal geschieden und lebt jetzt allein.“ In der AfD sieht sie vor allem in Weidel eine Repräsentantin dieses Musters.
Böttinger äußerte deutliche Kritik an der neuen Bundesregierung unter Kanzler Friedrich Merz. „Was queere Politik anbelangt, sehe ich die Regierung sehr kritisch“, sagte sie. Insbesondere störe es sie, dass mehrere aktuelle Kabinettsmitglieder, darunter Alois Rainer, Dorothee Bär und Alexander Dobrindt, 2017 gegen die Ehe für alle gestimmt haben.
Über die Verwendung des Begriffs „queer“, den Böttinger in der Selbstbeschreibung ebenfalls nicht verwende, findet sie klare Worte: „Auch Jens Spahn sagt: ‚Ich bin nicht queer, ich bin schwul‘.“ Sie beschreibt dies als Wunsch nach Anpassung und meint, dass darin eine gewisse Unehrlichkeit liege. Bei Weidel und Spahn handle es sich um Strategien, um harmlos und normal zu wirken.
Dieser Artikel wurde teils mit maschineller Unterstützung erstellt und vor der Veröffentlichung von der Redaktion sorgfältig geprüft.