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Asyl: EU-Abschiebebuch für Kinder wird zum Aufreger im Netz – „Wie kann sowas existieren?“

Dieses Kinderbuch sorgt für Empörung und macht zornig, die sowieso Probleme haben mit der Asyl-Politik der EU.

© IMAGO / Panama Pictures, IMAGO / Zoonar (Fotomontage)

Das BAMF: Ein Amt mit viel Verantwortung

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge ist eine deutsche Bundesoberbehörde mit Sitz in Nürnberg. Das Bundesamt ist für Asyl-und Flüchtlingsschutz und auch für Integration und Migration zuständig. Weitere Informationen finden Sie im Video.

„Mein Leitfaden zur Rückkehr“, so lautet ein Asyl-Kinderbuch, dass die EU-Grenzschutzagentur Frontex veröffentlicht hat. Zum Download steht es auf einer EU-Interseite in mehreren Sprachen bereit. Erstmals wurde es schon 2023 veröffentlicht, nun in aktualisierter Fassung neu online gestellt. Im Netz zeigen sich eine Mitarbeiter des Kinderbuch-Verlags Zuckersüß Verlag sowie eine bekannte politische Aktivistin fassungslos über die Aufmachung und den Inhalt.

Sie sind sich einig: Abschiebungen könne man nicht kindsgerecht als Abenteuer verpacken, sondern sie seien immer „grausam“.

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Asyl-Leitfaden für die Kleinen: Völlig unpassend?

Tatsächlich bemüht sich Frontex darum, den Kindern die Angst und die Sorgen vor einer Abschiebung mit Erklärungen und bunten Illustrationen zu nehmen. In acht Kapiteln wird der ganze Prozess dargestellt, beispielsweise wie der Rückflug ablaufen wird.

Es gibt auch eine Fassung für Jugendliche und als Beilage Material zum Thema „Der Abschied“. Dort kann man auf bunt gestalteten Seiten Erinnerung an die Freunde in Deutschland, ihre Kontaktdaten und die schönsten Erinnerungen festhalten und Bilder ausmalen.

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Passt das alles zu so einem für die Kinder sogar oft traumatischen Erlebnis wie eine Abschiebung, bei der aus ihrem bisherigen Leben im Asyl in Deutschland herausgerissen werden? In einem Instagram-Video reagiert der Zuckersüß Verlag darauf scharf: „Mit süßen kleinen Illustrationen wird da beschrieben, was Kinder erwarten können, wenn sie ‚umziehen und ins Heimatland ihrer Eltern zurückkehren müssen‘, wie Frontex sagt. Oder ‚abgeschoben und entwurzelt werden von einer menschenfeindlichen EU-Politik‘, wie man auch sagen könnte.“


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„Moralischen Kompass verloren“

Der ganze Leitfaden sei ein Symbol für eine Asyl-Politik, „die ihre Menschlichkeit verloren hat – und für eine EU, die ihren moralischen Kompass nicht mehr findet“, heißt es weiter. Ziemlich zynisch wird es, als den Kindern versprochen wird, in den für sie fremden Ländern könnten sie viel kennenlernen – beispielsweise „leckere neue Süßigkeiten“.

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Auch die politische Aktivistin Katrin Aimee schließt sich der Kritik an. „Wie kann sowas existieren?“, fragt sie sich empört. Sie regt sich über mehrere Stellen auf. Etwa über diesen Hinweis an die Kinder: „Vielleicht siehst du jemanden in Handschellen, so sind er und die anderen sicher“.

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Oder die Lebensweisheit am Ende: „Niemand weiß, was die Zukunft bringt, aber eines ist sicher: Du selbst gestaltest Deine Zukunft.“ Dabei werden den Kindern viele Zukunftschancen aus Deutschland durch die Abschiebung genommen. Aimee: „Ich wünschte, das wäre Satire!“