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Eintracht Braunschweig: Verein veröffentlicht Brandbrief – „Sind wütend und traurig“

Aufgrund der WM 2022 hat Eintracht Braunschweig eine öffentliche Stellungnahme abgegeben.

© IMAGO / Hübner

Die traditionsreiche Geschichte von Eintracht Braunschweig

Die traditionsreiche Geschichte von Eintracht Braunschweig

Wie für jeden anderen Verein steht auch für Eintracht Braunschweig in wenigen Wochen eine lange Pause auf dem Programm. Der Grund ist bekannterweise die Winter-WM in Katar.

Aufgrund des Turniers hat sich Eintracht Braunschweig nun dazu entschlossen, einen offenen Brief an die FIFA zu schreiben. Dieser beinhaltet auch einen dringenden Appell.

Eintracht Braunschweig mit offener Stellungnahme

Der Fußball 2. Ligist Eintracht Braunschweig hat in einer offenen Stellungnahme Position zur WM in Katar bezogen. In dieser hat der BTSV besonders die FIFA für die Vergabe eines Turniers in den Wüstenstaat kritisiert. „Das autokratisch regierte Emirat spielt im Weltfußball keine Rolle und verfügt weder über eine fußballerische Tradition und Fankultur noch über geeignete Stadien. Anfang 2020 wurde nachgewiesen, dass die Wahl entscheidend durch Bestechung mehrerer FIFA-Funktionäre zugunsten Katars beeinflusst worden war“, schreiben die Löwen zu Beginn.

Im nachfolgenden geht der Verein dann auf die sportlichen Bedingungen im Gastgeberland ein und spricht davon, dass für das Turnier bis zu 50 Milliarden Dollar benötigt werden, damit ein Fußballspielen auf Wettkampf Niveau möglich sei. Weiter schreibt der BTSV, dass „der immense Energieverbrauch und Schadstoffausstoß“, der durch das Temperieren der Stadien produziert wird, „keineswegs als nachhaltig bezeichnet werden“ kann.

Eintracht Braunschweig informiert über Missstände

Nachdem die Braunschweiger zu Beginn ihrer Stellungnahme nur auf die rein-sportlichen Aspekte eingegangen sind, erläutern sie nun die gesellschaftlichen Themen, welche das Turnier mit sich bringen. Dabei geht der Klub insbesondere auf die Gastarbeiter ein, welche auf den Baustellen der Stadien gestorben sind, ehe die nicht vorhandene Pressefreiheit und die Situation von homosexuellen und Frauen im Gastgeberland angesprochen wird.

„In unserem Leitbild sind die Werte Toleranz, Vielfalt und Respekt fest verankert. Wir sind traurig und wütend darüber, dass die Wahl zur Ausrichtung der WM 2022 offensichtlich manipuliert war und die FIFA nicht in der Lage oder willens gewesen ist, diese Wahlentscheidung zu annullieren. Daher geht kein Weg daran vorbei, dass sich der Fußball-Weltverband, wenn er seine Glaubwürdigkeit zurückgewinnen will, grundlegend reformieren muss“, führt der Verein dann an.

Eintracht Braunschweig mit dringendem Appell

Im letzten Teil des Statements fordern die Braunschweiger dann in einem Appell: „Das Emirat muss bereit sein, seine Haltung zu Menschenrechtsfragen grundlegend zu überdenken und zu ändern, wenn es wirklich der weltweiten Fußballfamilie zugehörig sein möchte. Der Fußball hat die Fähigkeit, die Menschen rund um den Globus zusammen- und einander näherzubringen. Das gelingt aber nur dann, wenn alle Beteiligten die grundlegenden sportlichen Werte, Toleranz und Fairplay, beachten“, so der BTSV.


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Im Anschluss macht der Klub allerdings auch deutlich, dass sie die WM nicht boykottieren werden, da man mit einem Boykott keine Veränderungen herbeiführen würde. „Stattdessen rufen wir alle Verbände, Partner und Beteiligte an dieser WM dazu auf, so offensiv wie möglich auf sämtlichen Ebenen einen kritischen Dialog mit den Verantwortlichen vor Ort zu führen. Wir appellieren an Sie: ‚Seien Sie unbequem, setzen Sie sich immer wieder für die grundlegenden Werte ein, machen Sie deutlich, dass die Fußballwelt den Kataris auf die Finger schaut und versuchen Sie, ihnen klarzumachen, wofür der Fußball eigentlich steht‘. Denn der Fußball sollte nicht Verbänden, kommerziellen Interessen oder Staaten gehören, sondern mitsamt seinen Werten, uns allen“, heißt es dann zum Abschluss der Stellungnahme.