Ein brutaler Absturz innerhalb einer Woche hat Konsequenzen. Deutete nach dem 2:2 in Düsseldorf noch vieles auf den direkten Klassenerhalt hin, liegt Eintracht Braunschweig nun in Scherben. Der Klub muss in die Relegation – und geht diesen Weg ohne Trainer Daniel Scherning.
Der Coach wurde einen Tag nach dem katastrophalen 1:4 gegen Nürnberg entlassen. Der Blick der Verantwortlichen dürfte bei dieser Entscheidung auch auf die zahlreichen anderen Last-Minute-Trennungen gegangen sein – die meist funktionierten.
Eintracht Braunschweig: Scherning muss gehen
„Wir schätzen Daniel sehr und danken ihm für die vergangenen anderthalb Jahre, in denen er sich mit großem Einsatz und viel Hingabe für die Eintracht verdient gemacht hat. Uns ist die Entscheidung nicht leichtgefallen, weil wir bis zuletzt die grundsätzliche Überzeugung hatten, dass wir unser Saisonziel Klassenerhalt erneut gemeinsam erreichen werden“, erklärte Sport-Geschäftsführer Benjamin Kessel den Schritt. „Nach den Niederlagen in Elversberg sowie gegen den 1. FC Nürnberg, besonders aufgrund der Art und Weise unserer Auftritte, haben wir diese Überzeugung jedoch verloren.“
Daniel Scherning ist bereits der 16. Trainer, der in dieser Zweitliga-Saison seinen Hut nehmen muss. Besonders auffällig: Erstaunlich viele Entlassungen erfolgten auf den letzten Metern der Saison – und brachten am Ende den erhofften Effekt (hier mehr dazu). Und auch das dürfte in die Braunschweig-Entscheidung reingespielt haben.
+++ Scherning-Aus bei Eintracht Braunschweig – Fans reagieren heftig +++
Der 1. FC Köln warf zwei Spieltage vor Schluss Gerhard Zuber raus, schaffte mit Feuerwehrmann Friedhelm Funkel noch den direkten Aufstieg samt Meisterschaft. Auch die SpVgg Fürth trennte sich zwei Spiele vor dem Ende von Jan Siewert. Interimscoach Thomas Kleine holte vier Punkte und sicherte den direkten Klassenerhalt. Und auch die Entlassung von Sascha Hildmann bei Preußen Münster nach 31 Spieltagen wurde am Ende mit dem Nicht-Abstieg belohnt.
In Köln, Fürth und Münster hat es geklappt
Auch beim 1. FC Kaiserslautern (Lieberknecht für Anfang) und Hannover 96 (Barlemann für Breitenreiter) war ein Trainer-Effekt erkennbar, wenn er am Ende auch nicht für das anvisierte Ziel reichte. Nur in Regensburg und auf Schalke brachte der Wechsel nichts – sie hatten jedoch auch schon vorher alle Saisonziele aus den Augen verloren und andere Gründe für den Tausch.
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Der Erfolg der Last-Minute-Trennungen dürfte Benjamin Kessel & Co. in ihrer Entscheidung bestärkt haben. Auch Eintracht Braunschweig steht nun mit dem Rücken zur Wand, hat aber noch zwei Spiele, um den Karren wieder aus dem Dreck zu fahren. In der Relegation gegen den 1. FC Saarbrücken (Freitag und Dienstag) hofft nun alles auf die heilenden Hände von Marc Pfitzner – und auf einen Trainer-Effekt wie bei Köln und Konsorten.