Veröffentlicht inWolfenbüttel

Wolfenbüttel: Bittere Pille! Jägermeister verliert den Dauer-Clinch

Seit 2021 liegt Jägermeister aus Wolfenbüttel im Dauer-Clinch mit einem Stuttgarter Start-up. Jetzt muss der Likör-Hersteller eine bittere Pille schlucken.

Wolfenbuettel
© IMAGO / ZUMA Wire

Niedersachsen:

Wetten, diese 5 Fakten hast du über unser Bundesland noch nicht gewusst

Bittere Pille für Jägermeister aus Wolfenbüttel: Seit Oktober 2021 liegt der Likör-Riese im Dauer-Clinch mit dem Start-up Selva Negra aus Stuttgart, das einen Agavenschnaps verkauft.

Im Fokus steht dabei aber nicht der Alkohol: Jägermeister ist das Logo der Stuttgarter ein Dorn im Auge. Denn die Wolfenbütteler sind weltweit für ihr Hirsch-Logo bekannt. Der bunte Stier, der die Selva Negra-Flaschen ziert, sei dem Jägermeister-Hirsch zu ähnlich, die Verwechslungsgefahr zu groß. Der Vorwurf: Selva Negra will die Markenbekanntheit Jägermeisters für ihren Schnaps ausnutzen.

Erst versuchten sich die beiden Unternehmen so zu einigen, doch letztlich landete der Streit vor Gericht. Jetzt ist der Dauer-Clinch erstmal auf Eis gelegt. Denn Jägermeister hat den Rechtsstreit verloren.

Wolfenbüttel: Jägermeister zieht vor Gericht

Im News38-Gespräch gab Sebastian Dresel von Selva Negra im November 2021 einen Einblick in den Rechtsstreit zwischen Jägermeister und dem kleinen Start-up (wir berichteten). Von Anfang an hätten er und sein Mitbegründer Laurin Lehman keine Ähnlichkeit zu dem Hirsch-Logo gesehen und alle Vorwürfe von sich gewiesen. „Auf unserem Logo sieht man einen Stier“, sagte Dresel damals. Thematisch weiche Selva Negra gänzlich vom Jägermeister-Likör ab. Beim Agavenschnaps ginge es um die Verbindung von Mexiko, Deutschland, dem Schwarzwald, den Menschen und vor allem dem Stier.


Das ist Jägermeister:

  • Kräuterlikör mit 35 % vol. Alkohol
  • seit 1935 auf dem Markt
  • Stammsitz: Im niedersächsischen Wolfenbüttel
  • besteht aus 35 Kräutern, unter anderem: Süßholz, Zimt, Ingwer, Wacholder und Kamille

Die zwei Stuttgarter fühlten sich von Jägermeister in einem Gespräch unter Druck gesetzt: „Das macht einem dann als kleines Start-up schon Angst“, offenbarte Dresel weiter. Doch das Logo aufgeben kam trotz Rechtsstreit nicht in Frage: „Wir werden darum kämpfen, auch wenn wir uns jetzt auf eine zivilrechtliche Klage einstellen müssen.“ 

Wolfenbuettel

+++ Wolfenbüttel: Das gab es noch nie! Junger Mann flutet Jeans und Hemd +++

Jägermeister-Sprecherin Andrea Ostheer hielt dagegen, die Logo-Ähnlichkeit auf der Agavenschnapsflasch sei dem Hirsch viel zu ähnlich: „Dominierend in der Marke ist die Abbildung eines Hirschkopfes, der direkt von vorne gezeigt wird, also frontal auf den Betrachter schaut“, argumentierte Ostheer im News38-Gespräch vom November 2021.

Keine Ähnlichkeit zum Jägermeister-Hirsch

Das Landgericht Hamburg sah das allerdings etwas anders. Die Klage wurde im März 2023 abgewiesen. Für das Gericht sei zwischen den beiden Logos keine Zeichenähnlichkeit zu erkennen.


Mehr News:


Bei Selva Negra sei deutlich zu sehen, dass es sich um ein Fabelwesen, also eine Verschmelzung von Hirsch und Stier, handele. Die Etiketten seien außerdem vollkommen unterschiedlich gestaltet worden. Eine Verwechselungsgefahr bestehe deshalb nicht. Ansprüche habe Jägermeister deshalb keine.