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VW: „Dafür bräuchte man den lieben Gott“ – Auto-Experte mit drastischer Prognose

VW-Chef Oliver Blume plant einen radikalen Konzernumbau. Ein Auto-Experte nimmt dazu Stellung – und sieht vor allen eine große Hürde.

Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer warnt, dass Veränderungen in Wolfsburg häufig nicht einfach durchzusetzen seien.
© imago images/Jürgen Schwarz

VW-Boss Oliver Blume

Wir stellen dir seine Karriere vor.

Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer geht mit VW hart ins Gericht – beziehungsweise mit dem Aufsichtsrat der Wolfsburger.

Aus seiner Sicht müsse sich hier dringend etwas verändern. Wenngleich VW auf einem guten Weg in Richtung Zukunft sei.

VW – ein „unendlich schwieriges Unternehmen“

Dudenhöffer betont im Gespräch mit „Wallstreet-Online“, dass VW aus seiner Sicht – ganz offen und nüchtern betrachtet – im Automobil-Bereich ein „unendlich schwieriges Unternehmen“ ist. Sogar das „schwierigste Unternehmen der Welt“.

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Das liege aber nicht an der Unternehmensführung, sondern an der Konstitution und dem sehr stark „verzerrten“ Aufsichtsrat. Damit meint Dudenhöffer den nicht paritätischen Aufsichtsrat, in dem die IG Metall und das Land Niedersachsen so viel zu sagen haben. Die Gewerkschaft blockiere viel, kritisiert der Auto-Experte. „Das gibt es sonst nirgends. Die Verhältnisse hier sind denkbar schlecht für nötige Veränderungen. Dafür bräuchte man den lieben Gott und den Heiligen Geist.“

Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer warnt, dass Veränderungen in Wolfsburg häufig nicht einfach durchzusetzen seien.
Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer warnt, dass Veränderungen in Wolfsburg häufig nicht einfach durchzusetzen seien. (Archivbild) Foto: imago images/Jürgen Schwarz

Damit spielt er auf die Umbau-Pläne von Konzern-Chef Oliver Blume an. Der Vorstand um Blume plant laut „Handelsblatt“ den „größten Umbau seit Jahrzehnten“ – unter anderem soll das Konzern-Gefüge neu geordnet werden. Da darf man gespannt sein, wie das beim Betriebsrat so ankommt.

VW muss Rückstand aufholen

Inwiefern VW gut fürs Elektro-Zeitalter aufgestellt sei, wollte „Wallstreet-Online“ wissen. Im Grunde habe Volkswagen früh und mutig mit dem Konzernumbau begonnen, sagt Dudenhöffer. Für den Konzern sei die Ausgangssituation fast so „wie duschen ohne nass zu werden“ gewesen. Und weiter: „VW musste und muss sich groß verändern. Aber diese Veränderungen dürfen sich in Wolfsburg und in der Umgebung nicht negativ auswirken.“ Dudenhöffer sieht darin auch einen Grund, wieso VW in den Diesel-Skandal hineingeschlittert ist. „Man wollte die Kosten reduzieren und hat außer diesen Betrug keine Möglichkeiten gesehen.“


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Aber reicht das, den Rückstand gegenüber der starken E-Konkurrenz aufzuholen? Oder sich sogar mal wieder an die Weltspitze zu schieben? China sei schon sehr weit mit dem digitalen Auto von morgen. Tesla sowieso. VW habe die Digitalisierung lange unterschätzt, so Dudenhöffer. Vor allem die Probleme um die eigene Software von Cariad hätten dem Konzern sehr viel Zeit gekostet. Dennoch holten die Wolfsburger Stück für Stück auf. Lob gibt’s vor allem für die Batterie-Pläne des Konzerns. „Hier hat VW die absolut richtigen Weichen gestellt.“