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VW & Co. am Poser-Pranger – „Missbrauch kann nicht verhindert werden“

Mehrere Autohersteller, darunter eine VW-Tochter, werden an den Poser-Pranger gestellt. Sie sollen für laute Motoren verantwortlich sein.

© IMAGO / Belga

VW und seine Töchter - das sind die Marken

Zum Volkswagen Konzern gehören viele weitere bekannte Automarken. Wir stellen die bekanntesten VW-Töchter vor.

Mehrere Autohersteller, darunter eine VW-Tochter, stecken in der Klemme. Dieses Mal geht es jedoch nicht um rote Zahlen, ausbleibende Verkäufe oder rückläufige Bilanzen, sondern um etwas ganz anderes. Und zwar um Lärm.

Eine NDR-Recherche hat nämlich aufgedeckt, dass besonders bei einer VW-Tochter ganz schön getrickst wird – zum Nachteil unser aller Ohren.

VW & Co. am Poser-Pranger

Wir haben dieses Phänomen wahrscheinlich alle schon einmal erlebt. Man steht mit dem eigenen Auto an der Ampel, läuft zu Fuß über die Kreuzung oder ist mit dem Bike auf den Fahrradwegen unterwegs. Sobald die Ampel auf Grün springt, heult der Motor plötzlich auf und ein Auto zischt nur so an einem vorbei. Wie der NDR jetzt in einer Recherche herausgefunden hat, soll dieser Lärm von den Autoherstellern wie VW der Mercedes volle Absicht sein.

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Laut dem Norddeutschen Rundfunk sind eingebaute Klappen-Auspuffanlagen und Soundgeneratoren für diesen Poser-Lärm verantwortlich. Diese sorgen dafür, dass eigentlich leise Motoren plötzlich richtig Radau machen. Besonders bei VW-Tochter Audi, genauer gesagt bei dem Audi Q7, habe der NDR einen zusätzlich eingebauten Soundgenerator festgestellt, der den Motor zum Heulen bringt.

„Missbrauch kann nicht verhindert werden“

Die Hersteller – darunter VW-Tochter Audi, BMW und Mercedes – würden sich zwar an die gesetzlichen Vorgaben halten. Doch die eingebauten Systeme ließen sich kinderleicht manipulieren. So würden die Lärmschutzgrenzen im Handumdrehen ausgehebelt. Audi sagte dem NDR auf Nachfrage: „Die Auslegung unserer Fahrzeuge verfolgt bereits seit längerem das Ziel, dass möglicher Missbrauch erschwert wird. Allerdings kann von Seiten des Herstellers weder jegliches Missbrauchsszenario noch eine Veränderung durch den Kunden zum Beispiel im Zuge von Tuning bei der Nutzung von Fahrzeugen technisch verhindert werden.“

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Doch diese Technik ist nicht einfach nur nervig, sie hat weitaus gravierendere Auswirkungen. Denn die Folgen des ständigen Lärms für unsere Gesundheit sind alarmierend. Lärmforscher und Kardiologe Prof. Dr. Thomas Münzel warnt auf NDR-Anfrage: „Wichtig ist, dass der Lärm (…) Stressreaktionen in unserem Körper auslöst. (….) Wenn man diese Belästigung über mehrere Jahre hat, bildet unser Körper selber Herz-Kreislauf Risikofaktoren aus.“ Im schlimmsten Fall könne das zu Herzschwäche, Herz-Rhythmusstörungen oder Schlaganfällen führen.

75 Prozent fühlen sich gestört

Kein Wunder also, dass laut Umweltbundesamt satte 75 Prozent der Menschen sich durch Straßenverkehrslärm gestört fühlen! Und trotz dieser Warnungen gibt es keine eindeutigen gesetzlichen Regelungen, die den Missbrauch dieser Geräuschgeneratoren verhindern. Eine ganze Tuning-Industrie lebt mittlerweile davon, illegale Nachrüst-Sets zu verticken, mit denen sich Klappenanlagen und Soundgeneratoren noch weiter anheizen lassen. Völlig legal verkauft, aber auf deutschen Straßen nicht zulässig, berichtet der NDR.


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