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VW: Tausende Mitarbeiter stecken in prekärer Lage – „Habe mich extrem verschuldet“

Ein Arbeitskampf heizt sich in einem Werk von VW immer weiter auf. Vor allem in einer Hinsicht fühlen sich die Mitarbeiter benachteiligt.

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Bei uns in Deutschland kann man sich VW ohne den Tarifvertrag fast nicht vorstellen. Die Gewerkschaften gelten hierzulande als stark, das Wort des Betriebsrats ist im Konzern gewichtig. Das zeigt sich auch im Ergebnis nach den jüngsten Tarifverhandlungen, wo einige Horror-Szenarien am Ende vom Tisch verschwanden.

Was bei uns aber fast zum Alltag gehört, dafür müssen manche Kollegen bei VW noch hart kämpfen. Seit über einem Jahr versucht die Gewerkschaft UAW für die Beschäftigten im Werk im US-Werk in Chattanooga einen Vertrag durchzuboxen. Bisher biss man in den Verhandlungen aber auf Granit – zumindest wenn man den Gewerkschaftern Glauben schenken möchte.

VW: Harter Arbeitskampf im Werk

„In jedem anderen Land, in dem Volkswagen ein Montagewerk betreibt, bieten sie höhere Löhne/Zusatzleistungen als der Industriestandard an – außer hier“, schreibt die UAW in einer Mitteilung vom Dienstag (6. Mai). Und weiter: „Wir erwarten nicht den hohen deutschen Standard, wir wollen lediglich den US-Standard und wir sind ganz sicher jeden Penny davon wert.“

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Bei ihrem Arbeitskampf setzt die Gewerkschaft auch auf große Emotionen – und lässt in einer groß angelegten Video-Kampagne auch Mitarbeiter zu Wort kommen. Neben dem Thema Bezahlung geht es dabei auch um andere Leistungen wie Krankenversicherung. „Mein Sohn hatte eine Operation am offenen Herzen“, erzählt eine mutmaßliche Mitarbeiterin in genau einem solchen Video. „Und ich habe mich extrem wegen der Arztrechnungen für diese OP verschuldet.“ Ihrer Darstellung nach habe es Jahre gebraucht, um sich von den Kosten dieser einen Operation zu erholen.

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Damit steht sie einer Umfrage der UAW zufolge nicht alleine da. 58 Prozent der befragten, wollen hier angegeben haben, dass sie wegen Arztkosten schon einmal Kredite aufnehmen mussten. 67 Prozent gaben sogar an, dass sie wegen solcher Rechnungen schon einmal vor schweren Entscheidungen standen. 57 Prozent sagten, dass sie derzeit noch ausstehende Schulden haben wegen medizinischer Ausgaben.


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In einer aktuellen Stellungnahme hält sich VW zu den Verhandlungen ziemlich bedeckt. „Unsere Mitarbeiter stehen weiterhin im Mittelpunkt. Wir unterstützen diejenigen, die freiwillig ausscheiden möchten, mit wettbewerbsfähigen Leistungen, darunter Abfindungen, Altersvorsorgeoptionen und Bildungsprogramme in Zusammenarbeit mit dem Bundesstaat Tennessee“, zitiert die „Braunschweiger Zeitung“ die Volkswagen Group of America. „Wir bleiben am Verhandlungstisch und verhandeln in gutem Glauben mit der UAW, um eine wettbewerbsfähige Vereinbarung zu erzielen, die unsere Zukunft sichert.“ Tatsächlich wolle man bereits 90 Prozent der Forderungen der UAW erfüllt haben.