Die Krise bei VW zieht nach wie vor ihre Kreise. Die Mitarbeiter müssen auf Bonuszahlungen verzichten, es gibt harte Sparmaßnahmen, Tausende Stellen sollen in den kommenden Jahren wegfallen.
Doch auch rund um die VW-Werke ist die Krise deutlich spürbar. Hier bangen Arbeiter um ihre gesamte Existenz.
VW-Zulieferer bangen ums Überleben
Der Hagel an Hiobsbotschaften hört einfach nicht auf. Es vergeht kaum eine Woche, in der VW-Mitarbeiter keine negativen Schlagzeilen über ihren Arbeitgeber lesen müssen. Und auch selbst werden die VWler immer wieder zur Zielscheibe von Kritikern. Bei MSN melden sich nun Arbeitnehmer, die zwar „nur“ indirekt, aber dafür umso härter die Auswirkungen der Krise zu spüren bekommen. Ein Kommentar dort zeigt nur wenig Verständnis: „VW zahlt Mega-Abfindungen für freiwillig Ausscheidende. Das und die Höhe der Abfindungen gleichen eher einem Luxusgut mit Gemecker auf hohem Niveau, wenn man die Kantinen-Mitarbeiter des selben Hauses sieht, die sang und klanglos das Werk verlassen müssen. Die Welt der VW-Mitarbeiter ist zusammengebrochen – man könnte auch sagen: Auf dem Boden der harten Realität angekommen. Lidl , Aldi und Co. – da geht auch ein jeder VWler gern hin, doch hat er sich nie gefragt, wie die das Leben mit so wenig (der Hälfte eines VW-Mitarbeiters) Gehalt meistern. Nun fragen sie sich, wie es weitergeht? Zu Recht. Und der Weg wird dank der Abfindungen nicht steinig. Also: Ruhig Blut.“
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Der Kommentar eines Zulieferers zu einem News38-Bericht über VW (hier lesen!) macht sehr betroffen: „Liebe Kolleginnen und Kollegen der großen Automobilkonzerne, ihr beschwert euch über Zustände in euren Werken – über Sparmaßnahmen, Produktionsdruck, Veränderungen im Alltag“, beginnt der Kommentator mit dem hoffnungsvollen Namen „Zukunft“. „Wir verstehen das. Wirklich. Aber bevor ihr euch weiter echauffiert, schaut bitte mal über den Werkszaun hinaus. Wir sind die kleinen und mittleren Zulieferer-Betriebe die, die euch den Rücken freihalten, ohne uns läuft euer Band nicht. Ohne uns kein Bauteil, kein System, keine Lieferkette.“ Damit hat er natürlich Recht. Viele Prozesse sind von VW ausgelagert, liegen bei externen Firmen, die dem großen Konzern zuarbeiten.
„Davon können wir nur träumen“
Der User scheint sich seine Sorgen regelrecht von der Seele zu schreiben. Spricht das aus, was so vielen Menschen derzeit Angst macht. Gibt ihnen eine Stimme und zeigt auch, was rund um den VW-Konzern oft ungesagt bleibt: „Und wisst ihr was? Wir kämpfen ums Überleben. Nicht um Boni. Nicht um mehr Homeoffice. Ums blanke Überleben. Während ihr über Einschränkungen redet, kämpfen wir mit explodierenden Kosten, Auftragsunsicherheit, Preisdruck, Lieferbedingungen, die uns die Luft zum Atmen nehmen. Von euren Löhnen, Betriebsräten, Arbeitszeiten, Sozialleistungen oder Kantinen-Budgets können unsere Leute nur träumen.“
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Weiter schreibt er: „Ihr seid das Gesicht des Wohlstands dieser Industrie. Wir sind das Rückgrat. Und genau dieses Rückgrat bricht gerade. Wenn ihr wollt, dass es euer Werk morgen noch gibt, dann denkt an eure Lieferkette. An die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), die mit jedem Auftrag in Vorleistung gehen, mit jeder Störung in der Kette massiven Schaden nehmen. Wenn ihr für eure Interessen kämpft – bitte. Aber vergesst uns nicht. Denn wenn wir fallen, fallt ihr mit. So einfach ist das. Solidarität ist keine Einbahnstraße.“ Am Ende hat der Kommentator noch eine einfache Bitte. Aus ihr spricht der Wunsch nach Menschlichkeit, nach Gemeinschaft und einem „Wir“: „Von unten bis ganz oben: Wir sehen euch. Seht auch uns.“
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Und natürlich gelten die Gehälter bei VW als überdurchschnittlich hoch. So war das schon immer. Die Mitarbeiter müssen sich als überbezahlt beschimpfen lassen, werden teils ausgelacht, wenn sie über ihre Probleme sprechen wollen. Doch am Ende ist eine ganze Region, womöglich sogar das ganze Land Niedersachsen eng mit dem Konzern verstrickt. Alle hängen voneinander ab – sitzen in einem Boot. Da ist der Wunsch nach Verständnis füreinander ja gar nicht mal so falsch.