Als VW die Zahlen für das zweite Quartal vorlegte, machte sich vor allem eines breit: Ernüchterung. Kein Wunder angesichts der massiven Gewinn-Einbrüche bei der Kernmarke, Audi und Porsche (wir berichteten). Besonders die Luxus-Marke kassierte mit einem dramatischen Einbruch von 91 Prozent einen massiven Dämpfer.
Doch inmitten all der Zahlen-Dunkelheit schimmert ein Licht der Hoffnung: Die VW-Tochter Skoda. Die fuhr nämlich ein echtes Rekordergebnis ein. Das operative Ergebnis für das zweite Quartal lag bei 739 Millionen Euro. So viel wie nie zuvor in der Skoda-Geschichte. Doch woran liegt das? Was macht die VW-Tochter anders als ihre Volkswagen-Mitstreiter? Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer hat darauf gleich mehrere Antworten.
VW-Tochter Skoda: „Harte Arbeit“ über Jahrzehnte
Einst war Porsche der strahlende Stern am VW-Himmel. Jetzt verkommt die Luxus-Marke immer mehr zum Sorgenkind des Konzerns. Währenddessen leuchtet ein anderer Stern immer heller: Skoda. Für Branchenkenner Ferdinand Dudenhöffer eine „verkehrte Welt“ – für die es aber gute Gründe gibt. Allen voran „harte Arbeit“, macht der Auto-Experte gegenüber News38 deutlich.
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Dafür wirft Dudenhöffer einen Blick zurück in die Geschichte des Konzerns. Eine erste, markante Stelle: Das Jahr 1996. Dort habe Skoda erstmals „dünne Gewinne“ erwirtschaftet. Und wenn er von dünn spricht, meint er nach Steuern eine Gewinn-Marge von 0,3 Prozent. Und das in einem Umfeld, in dem das Unternehmen noch mit dem Felicia zu kämpfen hatte. Einem Fahrzeug, das Dudenhöffers Auffassung nach eher „an ‚Ostblock‘-Qualität und Technik statt an VW-Qualität und Technik erinnerte.“
„Das war der Kern, um den Skoda aufgebaut wurde“
Doch Skoda habe es sich zur Aufgabe gemacht, Stück für Stück, Jahr für Jahr, an der Qualität der Fahrzeuge zu arbeiten. Außerdem habe der Konzern daran gearbeitet, das „‚Ostblock-Image‘ in Qualität und Technik hinter sich“ zu lassen. Wie? Mit Engagement bei bestimmten Sportarten wie der Tour de France. „Nicht Golf, Polo oder elitäre Sportarten, sondern Sportarten, die für Jedermann möglich sind, die Sportsgeist zeigen“, macht Dudenhöffer deutlich. „Tour de France ist eine Veranstaltung an der bildlich gesprochen alle Franzosen teilnehmen. Das Fußball der Franzosen. Und es ist nicht überlaufen mit Sponsoren wie Fußball.“
Ein cleverer Schachzug, wie der Auto-Experte findet. Und der Beginn eines Image-Wandels über die Jahre. Das Ziel: Das Bild eines modernen Unternehmens. „Interessante Fahrzeuge für Jedermann, aber mit hoher Qualität und VW-Technik“, betont der 74-Jährige. Autos, die für Sicherheit, Langlebigkeit und Zuverlässigkeit stünden. Ebenso für ein eigenständiges Design. Vor allem der Octavia und der Fabia überzeugten auf lange Sicht. „Die Fahrzeuge hatten im Vergleich zu VW-Fahrzeugen ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Es war VW-Technik und Qualität eben zu 20% preiswerter. Das war der Kern, um den Skoda aufgebaut wurde“, macht der Experte deutlich.
+++Schluss mit der Doppelrolle bei VW! Es ist Zeit, loszulassen, Oliver Blume+++
Experte mit deutlicher Kritik an Wolfsburg
Wie das mit den Preisvorteilen gelang? Da nennt Dudenhöffer eine lange Liste an Gründen: Kostengünstigere Produktion, geringere Löhne, niedrigere Energiepreise, geringere Steuern, neue Fabriken und zum Teil bessere Preise bei Zulieferteilen. Ein Kostenvorteil, der bis heute die „Profitabilität von Skoda“ präge. On top zum Octavia und Fabia habe man dann auch noch SUV und die E-Autos mit ins Sortiment genommen und somit eine Step-by-step-Weiterentwicklung vollzogen. Skoda habe so „seine eigene Identität aufgebaut und ‚ehrliche‘ Fahrzeuge den Kunden geliefert“, betont Dudenhöffer.
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Und eine kleine Kritik in Richtung Wolfsburg kann sich Dudenhöffer auch nicht verwehren: „Vielleicht hat sich Skoda so gut entwickelt, weil man in Wolfsburg einfach zu stolz war.“ Wie der Branchenkenner das meint? Man habe mehr für die Mitarbeiter herausgeholt als ein Unternehmen langfristig vertrage, sagt der Experte klar. Weil die IG-Metall dort so eine starke Stellung habe. „In Wolfsburg stand mit der IG-Metall, den Haustarifen und Sondervergütungen das Verteilen der Gewinne im Mittelpunkt und weniger die Zukunftsfähigkeit durch bessere Wettbewerbsfähigkeit. Ko-Management haben das die stolzen und mächtigen IG-Metall und Betriebsrats-Chefs genannt“, meint Dudenhöffer.
Für den Experten ist klar: VW sollte sich Richtung Skoda entwickeln. Heißt: Vor allem streng die Wettbewerbsfähigkeit im Auge behalten „und weniger Gewerkschaftsforderungen nach ‚Umverteilung‘ und ‚Bestandschutz‘.“ Für ihn steht fest: „Weniger Gewerkschaft kann VW besser machen, eben zukunftsfähiger.“
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