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Zoo Hannover-Chef spannt alle auf die Folter! „Hat keiner auf dem Schirm“

Der Zoo Hannover plant Veränderungen, die bisher niemand erwartet hat. Direktor Andreas Casdorff deutet im Interview Entwicklungen an.

Eisbär im Zoo Hannover
© IMAGO/Dreamstime

Über 1400 Tiere für Groß und Klein: Das ist der Zoo Hannover

Der Zoo Hannover, eröffnet 1865, zählt über 1400 Tiere aus 158 Arten und zieht jährlich rund eine Million Besucher an. Er ist in sieben Erlebniswelten unterteilt, die die natürlichen Lebensräume der Tiere repräsentieren.

Der Zoo Hannover feiert im Mai sein 160-jähriges Bestehen und hinter den Kulissen entwickelt sich die Anlage stetig weiter. Artgerechte Tierhaltung, Bildungsangebote und moderne Eventformate prägen das Bild einer Einrichtung, die sich neu erfindet.

Gleichzeitig geht es im Zoo Hannover nicht nur um Tierbeobachtung. Erlebnis und Wissensvermittlung stehen im Zentrum des Konzepts. Dabei will der Zoo laut Direktor Andreas Casdorff mehr als nur einen Tagesausflug bieten. Im Interview mit der „Hannoverschen Allgemeinen“ stand der Zoo-Chef Rede und Antwort.

Zoo Hannover: Zwischen Erlebniswelt und Forschung

Die Erwartungen an einen modernen Zoo sind gewachsen. Besuchende suchen Unterhaltung, Tiere brauchen Rückzugsräume. Beides verbindet der Zoo Hannover durch Erlebniswelten, die laut Casdorff „mehrere Sinne ansprechen und das Gefühl vermitteln, sich in der Umgebung zu befinden.“

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Gleichzeitig bleibe der Bildungsauftrag zentral. „Niemand wird in den Zoo kommen und sagen, ich muss mich mal wieder ein bisschen fortbilden“, sagt Casdorff. „Der Antrieb ist, die Freizeit zu genießen, Spaß zu haben und etwas zu erleben.“ Bildungsangebote sollen beiläufig wirken, nicht belehrend.

Zoo Hannover: Qualität vor Fläche

Artgerechte Haltung bedeutet für den Zoo Hannover nicht einfach große Gehege. Vielmehr gehe es um passende Reviere, in denen Tiere ihr natürliches Verhalten ausleben können. Casdorff nennt den Tiger als Beispiel: „Der ist alleine im Gehege, weil er ein Einzelgänger ist.“ Die reine Quadratmeterzahl sei weniger entscheidend als Struktur und Funktion eines Geheges.

Das Wohlergehen der Tiere misst das Team an verschiedenen Faktoren. „Wir sehen es bei der Fortpflanzung, wir sehen es am Alter der Tiere. Wir sehen es aber auch am Verhalten“, erklärt Casdorff.

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Um den Betrieb wirtschaftlich tragfähig zu halten, setzt der Zoo auch auf Veranstaltungen. Der „Zoo Run“ oder Kleinkunstabende wie die „Nacht der Erlebnisse“ sollen zusätzliche Besuchergruppen ansprechen. „Es dient am Ende des Tages alles dazu, Lernen als Spaß zu empfinden“, so Casdorff. Laut eigenen Angaben deckt der Zoo Hannover 92 Prozent seiner Kosten selbst. Die Einnahmen aus Veranstaltungen seien dafür ein wichtiger Baustein.

Große Pläne für freie Flächen

Die Besucherzahlen im Zoo Hannover steigen – an manchen Tagen kommen bis zu 10.000 Menschen. Trotz seiner begrenzten Fläche von 22 Hektar sieht Casdorff noch Entwicklungspotenzial. Eine besondere Bemerkung lässt aufhorchen: „Wir haben noch freie Ecken, die momentan keiner auf dem Schirm hat, wie die alte Robbenanlage.“

Mit der Verlegung des Eingangs habe man bereits neue Flächen erschlossen. Der Umbau sei jedoch abhängig von finanziellen Mitteln. Casdorff macht Hoffnung für Fans des Zoo Hannover, aber verrät keine Details. Die Planungen laufen im Hintergrund.


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Für den Chef des Zoo Hannover stehen Erlebnis und Artenschutz nicht im Widerspruch. „Artenschutz und Erlebnis sind für uns gleichberechtigt“, betont er. Bildung und Forschung spielen ebenfalls eine zentrale Rolle. Eine eigene Referentin betreut Artenschutzprojekte, eine weitere kümmert sich um die Forschungsarbeit.