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Braunschweig: Schock bei Mandel Meier! Nicht nur der Pavillon-Verkauf steht vor dem Aus

Die Braunschweiger sind traurig, weil die Kult-Pavillons in der Innenstadt schließen müssen. Jetzt steht ein weiteres Geschäft vor dem Aus.

© News38

Das ist die Löwenstadt Braunschweig

Braunschweig ist von der Einwohnerzahl her die zweitgrößte Stadt Niedersachsens. In der Großstadt im Südosten des Bundeslandes leben knapp 250.000 Menschen. Braunschweig kann auf eine große Historie zurückblicken.

Lange Zeit haben mehrere Parteien um den Erhalt der grünen Pavillons am Ringerbrunnen in der Braunschweiger Innenstadt gekämpft. Für den stadtbekannten Mandel Meier steckt dahinter viel mehr als nur sein Süßwaren-Verkauf.

Viele Passanten haben sich an dem Kult-Pavillon Schmalzkuchen oder andere Leckereien auf die Faust gekauft und sich dann in dem nahegelegenen „Mandel Meier’s Gourmet Café“ niedergelassen. Doch diese Braunschweiger Tradition neigt sich langsam dem Ende zu – denn nicht nur die beiden Pavillons müssen schließen.

Braunschweig: Ende der Kult-Pavillons naht

Über mehrere Wochen haben Pavillon-Mieter, verschiedene Politiker und eine Bürgerinitiative aus der Stadt für den Erhalt der beiden grünen Verkaufsstände am Ringerbrunnen gekämpft. An einem Verkaufsstand konnten sich Passanten jahrelang asiatische Spezialitäten und am anderen verschiedene Süßwaren auf die Faust holen. Doch am 28. Juni hatte der Verwaltungsausschuss in seiner Sitzung endgültig das Aus der Pavillons beschlossen (wir berichteten).

Damals hatte Pächter Markus Meier – besser bekannt als „Mandel Meier“ – befürchtet, dass auch das nahegelegene „Mandel Meier’s Gourmet Café“ unter dem Abriss der Kult-Pavillons leiden könnte. Ein gutes halbes Jahr später hat News38 Markus Meier auf dem Weihnachtsmarkt besucht. Dort steht er täglich und bereitet seine Mandeln noch selbst am Stand zu. Anhand der langen Schlange, die zu seinem Laden führt, kann man sehen, wie beliebt die Institution in der Löwenstadt ist. Es wundert einen daher nicht, dass auch die Braunschweiger sehr traurig über das Aus der Kult-Pavillons sind. „Die Bürger sind enttäuscht darüber, dass ihre Meinung nicht gehört wurde“, erzählt Meier im Gespräch mit News38. „Sie haben sogar Unterschriften gesammelt, doch nichts hat geklappt. Daher steht fest, dass am 31. Dezember das letzte Mal der Pavillonverkauf stattfinden wird. Danach werden sie zeitnah abgerissen.“

Das war’s mit den grünen Kult-Pavillons! Am 31. Dezember öffnen sie das letzte Mal in Braunschweig. Foto: News38

Braunschweig: Nächster Leerstand in der Innenstadt

Das ist jedoch nicht die einzige schlechte Nachricht, die Meier unserer Redaktion mitteilen muss: „Der Pavillon war ein wichtiger integraler Bestandteil unseres Geschäftsmodells“, sagt er. Viele Kunden haben sich dort ihren Schmalzkuchen oder andere Leckereien gekauft und dann in das Café gesetzt, das nur einige Schritte entfernt liegt. Seine Frau hatte es vor 15 Jahren eröffnet und sich mittlerweile fest im Stadtkern etabliert. „Es ist eins der wenigen Cafés in der Innenstadt, was noch den alten Tante-Emma-Charme besitzt und dadurch für viele der Anziehungspunkt war.“ Doch leider hat sich die schlimme Befürchtung der Familie Meier bestätigt: Die Existenz des Cafés ist ohne den Pavillon-Verkauf so stark gefährdet, dass sie es auch schließen müssen.


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Nicht nur für die zwölf Mitarbeiter eine Hiobsbotschaft – auch für die Kundschaft bricht ein wichtiges Standbein weg. „Für viele Kunden war meine Frau nicht nur eine Verkäuferin, sondern auch eine Seelsorgerin. Bei ihr haben sich immer alle wohl gefühlt und ihren Kummer geteilt. Das geht in der Richtung alles verloren“, sagt Meier bedrückt.

Eine gute Nachricht gibt es dennoch: Die Familie hat eine neue Ladenfläche gefunden. Allerdings wird sich das Konzept auf den Außer-Haus-Verkauf konzentrieren. „Es wird neben unseren Süßwaren auch weiterhin den leckeren Gutskaffee aus Celle geben. Man kann sich aber nicht mehr hinsetzen und verweilen“, erklärt der Schausteller weiter. Den Laden findest du demnächst zwischen Rathaus und Bohlweg auf der rechten Seite. Das Problem ist dabei die Lage: „Es ist natürlich nicht mehr in nächster Nähe zu unserem Café.“ Mit dem Vertragsauslauf Ende 2023 soll also auch das Gourmet-Café am Sack 24 schließen. Ob Frau Meier in das neue Ladenkonzept integriert wird, steht noch nicht fest. Die Familie ist selbst noch am Gucken, wie sie es am besten regeln können.

Markus Meier muss nicht nur den Pavillon, sondern auch sein Café in der Braunschweiger Innenstadt schließen. Foto: News38

Pavillon-Aus: Was sagt die Stadt Braunschweig?

News38 hat die Stadt Braunschweig noch einmal mit dem Abriss der Kult-Pavillons und den Vorwürfen der Bürger konfrontiert. „Die Entscheidung, die Pachtfläche der Verkaufspavillons zu kündigen, hat der Verwaltungsausschuss – also ein Ratsgremium – auf Vorschlag der Verwaltung getroffen“, erklärt ein Sprecher. „Die Gründe sind in der Vergangenheit mehrfach ausführlich und transparent dargestellt worden.“ Unter anderem seien die Pavillons „stadtgestalterisch nicht mehr zeitgemäß“ und würden die Einkaufsstraße nur beengen. Mit ihrer Entfernung würde also nicht nur die Engstelle entschärft werden, die umliegenden Gastronomen könnten den gewonnenen Platz auch für mehr Sitzplätze im Freien nutzen.

„Es gab zahlreiche Gespräche der Wirtschaftsförderung mit dem genannten Betreiber. In diesen wurde mehrfach auch Unterstützung bei der Suche nach neuen Räumlichkeiten angeboten“, so der Sprecher der Stadt weiter. Auch Wirtschaftsdezernent Gerold Leppa äußerte sich: „Wir sind sicher, dass alternative Flächen in der Innenstadt zur Verfügung stehen würden, zahlreiche Neuvermietungen in den letzten Jahren unterstreichen das. Familie Meier sind kreative Geschäftsleute, deren Beliebtheit jedes Jahr an den sehr langen Schlangen an ihrem Mandelstand auf unserem Weihnachtsmarkt abzulesen ist. Von daher mache ich mir keine Sorgen, dass sie nicht weiterhin mit ihren unternehmerischen Plänen Erfolg haben werden.“