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Braunschweig: Kritik am Entlastungspaket! Laden-Betreiberin spricht Klartext

Erst Corona, dann der Ukraine-Krieg und jetzt die Energie-Krise – gefühlt hangelt man sich seit über zwei Jahren von einer Krise in die nächste. Auch am Einzelhandel geht die Situation nicht spurlos vorbei. In Braunschweig sorgt das Ladensterben für immer größer werdende Lücken in der Innenstadt. Zuletzt hatte der Bund ein drittes Entlastungspaket geschnürt: Strompreisbremse, […]

Braunschweig
© News38

Das ist die Löwenstadt Braunschweig

Erst Corona, dann der Ukraine-Krieg und jetzt die Energie-Krise – gefühlt hangelt man sich seit über zwei Jahren von einer Krise in die nächste. Auch am Einzelhandel geht die Situation nicht spurlos vorbei. In Braunschweig sorgt das Ladensterben für immer größer werdende Lücken in der Innenstadt.

Zuletzt hatte der Bund ein drittes Entlastungspaket geschnürt: Strompreisbremse, Einmalzahlungen und Zuschüsse sind geplant. Doch was auffällt: Einzelhändler werden kaum berücksichtigt. Die Braunschweigerin Anne Kathrin Strauß betreibt den „Hey“-Store am Ziegenmarkt. Die 36-Jährige hat sich jetzt zu dem geplanten Entlastungspaket geäußert – und deutlich gemacht, dass sie sich allein gelassen fühlt.

Braunschweigerin mit deutlichen Worten – „Kunden fehlen“

Seit sechs Jahren betreibt sie den Concept-Store am Ziegenmarkt in Braunschweig: Kunden finden hier Damen- und Kinderkleidung, aber auch Deko und Feinkost. „Wir leben von Impulskäufen“, erklärt Anne Kathrin Strauß im Gespräch mit News38.

Für die 36-Jährige liegt genau da ein großes Problem: „Wir leben davon, dass jemand gucken kommt und sich was Gutes tun will.“ Und gönnen wollen sich die Leute schon seit Beginn des Ukraine-Kriegs immer weniger. „Die Stimmung ist sehr verunsichert und ängstlich.“ Kunden drehen jeden Cent um. „Jeder denkt fünf Mal darüber nach, ob sich die Investition jetzt lohnt – und da ist bei uns einfach die Sorge, dass das gerade im Hinblick auf das Weihnachtsgeschäft mit großen Umsatzeinbußen verbunden ist.“

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Anne Kathrin Strauß leitet den „Hey“-Store in Braunschweig. Foto: News38

Braunschweig: Geht keiner mehr shoppen?

Die 36-Jährige hat den Eindruck, dass auch die Medien „sehr viel Angst schüren“. Die Prognosen seien negativ – was so wohl auch richtig sei, allerdings wirke sich das auf das Kaufverhalten aus. Im Klartext: Die Leute gehen nicht mehr bummeln und können oder wollen sich nichts gönnen.

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Außerdem müssen auch die gestiegenen Fixkosten bezahlt werden – diese Belastung kommt neben der verlorenen Kaufkraft dazu. Denn auch die Ware ist teurer geworden. „Eine Kerze würde ich gerne weiterverkaufen, die ist aber so im Preis angestiegen, dass sich das für uns nicht mehr lohnt, sie anzubieten.“ Die Marge ist einfach zu niedrig.

Braunschweigerin fordert mehr Klarheit

Für die 36-Jährige sind viele Sachen einfach unklar: „Welche Unternehmen gelten als energieintensiv und was versteht man unter Basisverbrauch für kleine und mittlere Unternehmen?“ Wenn Anne Kathrin auf die Erfahrungen mit den Corona-Hilfen zurückdenkt, hat sie eine klare Meinung: „Letzten Endes wird medial viel erzählt, am Ende kommt aber wenig bis gar nichts dabei herum“, stellt sie enttäuscht fest.

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Ein konkreter Vorschlag von Anne Kathrin an die Politik: „Warum nicht auch eine Umsatzsteuerentlastung im Handel?“ Denn: Selbst wenn sie einen Zuschuss für die gestiegenen Energiekosten bekäme, fehle es an kaufenden Kunden: „Letzten Endes ist es für uns entscheidend, was hintenrum vom Kunden bei uns rauskommt.“ Der Kunde habe weniger Geld zur freien Verfügung für Spaß und schöne Dinge – dadurch fehlt es Geschäften an Umsatz. Dazu kommen dann noch die gestiegenen Energiekosten. Ein Teufelskreis.


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Doch trotzdem lässt sich Anne Kathrin nicht unterkriegen: „Die Pandemie hat gezeigt, dass man schon viel überstehen kann, wenn man kreativ, pfiffig und flexibel an die Sache rangeht.“ Sie bleibe deshalb positiv und schaue jetzt, wie der „Hey“-Store durch die Zeit kommt.