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Eintracht Braunschweig: Sehbehinderter Fan mit überraschender Aussage – „Man kriegt viel mehr vom Spiel mit“

Eintracht Braunschweig: Sehbehinderter Fan mit überraschender Aussage – „Man kriegt viel mehr vom Spiel mit“

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Dirk Busse ist leidenschaftlicher Eintracht Braunschweig-Fan. Durch die Blindenreportage kann er jedes Spiel seit 2005 genau mitverfolgen. Foto: privat

Braunschweig. 

Seit fast acht Jahren ist Fred Lorenz begeisterter Blindenreporter bei Eintracht Braunschweig und dem VfL Wolfsburg.

Und immer mit dabei ist auch Dirk Busse, er gilt als Eintrachts sehbehinderter Fan Nummer eins. Wir haben mit ihm über seine Highlights mit Eintracht Braunschweig gespeochen.

Eintracht Braunschweig: Reporter als Ersatz für die Augen

Die Dauerkarte bei Eintracht Braunschweig hat Dirk seit 1989 – seitdem hat er nicht viele Spiele verpasst. Das Besondere an den Fußballspielen im Eintracht-Stadion ist für ihn die Kombination aus der Spielbeschreibung des Reporters und die super Stimmung an der Hamburger Straße.

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In einem Ohr hat Dirk einen Kopfhörer für die Blindenreportage, auf dem anderen Ohr hört er die Stadion-Atmosphäre. Seit vielen Jahren ist ein Platz in Block vier in der Südkurve für den 49-Jährigen reserviert.

Und Blindenreporter Fred sorgt dafür, dass Dirk haargenau mithören und somit den Spielverlauf verfolgen kann, schließlich dient er sozusagen als Ersatz für die Augen. Seit 2005 gibt es die Blindenreportage im Stadion schon. „Man kriegt viel mehr vom Spiel mit“, findet Dirk.

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Eintracht Braunschweig: Gut, schnell und atemlos sprechen

Im Gegensatz zum herkömmlichen Sportkommentar, müssen sich Blindenreporter wie Fred auf alle Details und auch das Geschehen am Rande konzentrieren – für so eine wichtige Aufgabe sind sie deshalb fast immer zu zweit als Kommentatoren im Einsatz.

„Man sollte gut, schnell und atemlos sprechen können“, erzählt Fred news38.de. Als Blindenreporter sei man außerdem „unten auf dem Platz“ mit dabei. Da reiche eine Beschreibung wie „langer Ball über rechts“ nicht. Man müsse schon eine detaillierte Beschreibung abgeben wie beispielsweise: „Der Ball landet auf der rechten Seite etwa zwei Meter vom Tor entfernt“.

Zudem müsse man als Blindenreporter viel Zeit für das Vor- und Nachbereiten der Technik in Kauf nehmen. Doch für die derzeit fünf bis zehn sehbehinderten Eintracht Braunschweig-Fans lohne sich die ehrenamtliche Tätigkeit definitiv. Denn so könnten Fans wie Dirk sich noch lange an ihre Highlights mit Eintracht Braunschweig erinnern.

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Das ist Eintracht Braunschweig:

  • Braunschweiger Turn- und Sportverein
  • wurde im Jahr 1895 gegründet
  • derzeitiger Manager ist Peter Vollmann
  • derzeitiger Trainer ist Daniel Meyer
  • das Eintracht-Stadion hat eine Kapazität von 23.325 Plätzen

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Dirks Highlight mit der Blindenreportage, da erinnert sich noch ganz genau dran, das war die Saison 2013/2014 – Eintrachts Bundesliga-Saison. Unvergessen: Das damalige 3:0 gegen Hannover 96.

Eintracht Braunschweig: Blindenreportage im Homeoffice

Jetzt im coronabedingten Homeoffice sehe die Sache anders aus – sowohl für Dirk als auch für die Blindenreporter wie Fred. Die Geisterspiele werden über einen Livestream kommentiert. Und na klar, momentan fehle leider die Stadionatmosphäre.

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So oder so gehe nichts über ein Eintracht-Spiel in einem vollen Stadion, da sind sich Dirk und Fred einig. Dementsprechend hoffen sie auf ein baldiges Ende der Corona-Pandemie, um ihrer Leidenschaft Eintracht Braunschweig im Stadion wieder näher zu sein. (ali)