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VW-Chef auf dem Weg nach China – vor dem Abflug kassiert er eine Schelte

VW-Chef Oliver Blume hat eine wichtige Dienstreise nach China vor sich. Schon vorab prasselte massive Kritik auf ihn ein.

VW-Chef Oliver Blume hat eine wichtige Dienstreise nach China vor sich.
© picture alliance/dpa | Kay Nietfeld

VW-Boss Oliver Blume – so steil verlief seine Karriere

Seit dem 1. September 2022 ist Herbert Diess nicht mehr CEO des VW-Konzerns. Nun sitzt Oliver Blume auf dem Chefsessel bei VW. Wir stellen dir seine Karriere vor.

VW-Chef Oliver Blume ist seit Sonntag in China.

Im Gepäck soll er angeblich eine schlechte Nachricht haben – gleichzeitig bekommt der VW-Chef einmal mehr Druck von außen.

VW zieht angeblich Skoda aus China ab

Einem Bericht von „Business Insider“ zufolge stehen in China „intensive Gespräche mit Entscheidungsträgern“ an. Volkswagen solle demnach im Reich der Mitte „lifestyliger“ werden. Intern soll sich VW dazu entschieden haben, die tschechische Konzerntochter Skoda vom China-Markt zu nehmen – offiziell bestätigt ist das aber noch nicht.

Außerdem wurden schon vor dem Abflug Blumes Forderungen laut. Einmal mehr ging es um die vermeintliche Rolle uigurischer Zwangsarbeiter in den Lieferketten des VW-Konzerns. Hierzu müsse der Konzernchef unbedingt ganz klar Stellung beziehen, hieß es von der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) und dem Weltkongress der Uiguren (WUC). VW habe nicht nur wegen seiner dunklen Vergangenheit eine moralische Verantwortung, sagte WUC-Präsident Dolkun Isa. „Der Konzern muss sicherstellen, dass er weder direkt noch indirekt vom Völkermord an den Uiguren und anderen Turkvölkern profitiert. Herr Blume muss endlich ernsthaft und nachhaltig dafür sorgen, dass die Lieferketten von VW frei von uigurischer Zwangsarbeit sind.“


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Demnach zeigten neue Forschungsergebnisse der Universität Sheffield, in welchem Ausmaß uigurische Zwangsarbeit Teil der Lieferketten von Unternehmen wie Volkswagen sei. Herr Blume dürfe auf keinen Fall die Fehler seines Vorgängers Herbert Diess wiederholen, forderte Hanno Schedler (GfbV). Und weiter: „Herr Diess hat lieber so getan, als gäbe es die Verbrechen des chinesischen Staates an den Uiguren nicht. Tatsächlich steht der Konzern nicht erst seit Inkrafttreten des Lieferkettengesetzes in der Verantwortung, seine Lieferketten zu überprüfen. Nach seiner Rückkehr sollte Blume sich mit Uigurinnen und Uiguren treffen, deren Angehörige in den Lagern verschwunden oder ums Leben gekommen sind.“

VW soll Werk „sofort schließen“

„Volkswagen muss sein Werk in Urumchi sofort schließen“, forderte der WUC. Unabhängige Überprüfuingen seien in der Region nicht mehr möglich. Prüfgesellschaften wie der TÜV-Süd hätten sich bereits vor drei Jahren von hier zurückgezogen. „Es ist einfach zynisch, trotz des anhaltenden Völkermordes nach China zu gehen, um große Gewinne zu machen.“

Das umstrittene Werk von Volkswagen im westchinesischen Urumqi (Xinjiang). (Archvbild), Betriebsratschef Bernd Osterloh fordert einmal mehr mehr als Lippenbekenntnisse.  (Symbolbild)
Das umstrittene Werk von Volkswagen in Xinjiang. (Archvbild) Foto: Foto: dpa/Stephan Scheuer

Volkswagen betreibt als einziger Automobilkonzern ein Werk in Xinjiang / Ostturkestan. Es liegt in unmittelbarer Nähe der berüchtigten Internierungslager. In Xinjiang sollen Diskriminierung und Folter an der Tagesordnung stehen. Besonders die muslimische Minderheit der Uiguren soll unter den Vorgehensweisen vor Ort leiden. VW-Chef Blume hatte zuletzt gesagt, dass es keine Hinweise auf Menschenrechtsverletzungen im Werk gebe. Außerdem könne ein Werk nicht von heute auf morgen geschlossen werden. Der Konzernboss bleibt bis Freitag in China.