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PTB in Braunschweig: Radioaktives Gas ausgetreten – Hintergründe noch unklar

PTB in Braunschweig: Radioaktives Gas ausgetreten – Hintergründe noch unklar

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Die Übung fand auf dem Gelände der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt statt. Foto: Siegfried Denzel

Braunschweig. 

Aus einem Labor der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig ist das radioaktives Edelgas ins Freie gelangt.

Wie die PTB in Braunschweig mitteilt, handelt es sich bei dem Gas um Krypton-85 . Demnach wurden aber bisher keine erhöhten Strahlungswerte am Messplatz und auf dem Gelände festgestellt.

PTB Braunschweig meldet Vorkommnis

Insgesamt 26 Mikrogramm des radioaktiven Edelgases Krypton-85 sind demnach über den Schornstein in die Atmosphäre entwichen. Diese Menge entspricht einer Aktivität von 375 MBq (Megabecquerel). Im Sinne der Strahlenschutzverordnung handelt es sich damit um ein bedeutsames Vorkommnis, das entsprechend dem zuständigen Staatlichen Gewerbeaufsichtsamt gemeldet wurde.

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Wie es zu dem offensichtlichen Krypton-85-Leck kommen konnte, ist bisher unklar. Um die Ursachen des Vorfalls zu ermitteln, hat die PTB einen externen Sachverständigen eingeschaltet. Mitarbeitende im betreffenden PTB-Labor kamen nicht zu Schaden. Und auch für die Umgebung werden nach derzeitigen Kenntnissen keine schädlichen Auswirkungen erwartet.

Die wöchentlichen Luftprobenanalysen auf dem PTB-Gelände in Braunschweig, mit denen die Umweltradioaktivität überwacht wird, haben demnach zu keiner Zeit signifikant erhöhte Krypton-85-Werte gezeigt.

PTB Braunschweig: Das ist Krypton-85

In der PTB werden Krypton-85-Quellen verwendet, um die Partikelmesstechnik bei Abgasuntersuchungen weiterzuentwickeln. Bei Krypton-85 handelt es sich um ein radioaktives, reaktionsträges Edelgas.

Kommerziell erworbene und normalerweise ausgesprochen langlebige und sicher eingekapselte Krypton-85-Quellen sind Bestandteil sogenannter Aerosolneutralisatoren. Diese werden in der Abgasmesstechnik eingesetzt, um die Partikel im Abgas zu ionisieren – also elektrisch zu laden. Anschließend können die Partikel dank ihrer Ladung in unterschiedliche Größenfraktionen aufgetrennt werden. Auf diese Weise lässt sich nicht nur ermitteln wie viele Partikel das Abgas enthält, sondern auch, wie groß diese sind.

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Entdeckt wurde der Verlust des Kryptons dadurch, dass die Partikelmesstechnik nicht mehr einwandfrei funktionierte. Noch sind die Untersuchungen nicht abgeschlossen, aber bisher gehen die Experten für die Abgasmessung und die Strahlenschutzexperten der PTB davon aus, dass das Krypton-85 nicht auf einmal, sondern sukzessive ausgetreten ist. Dabei gelangte es nicht in die Laborluft, sondern wurde über Schlauch- und Rohrverbindungen sowie einen Rauchsauger über den Schornstein des Laborgebäudes emittiert. (red)