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Kreis Peine: Schlacht-Abfall wird zur Todesfalle! Tierschützer sind fassungslos

Vermutlich sind Schlacht-Abfälle für zwei Tiere zur Todesfalle geworden. Tierschützer sind fassungslos. Was ist im Kreis Peine passiert?

Peine toter Seeadler liegt im Feld
© Leibniz-IZW

Gewahrsam? Festnahme?

Was diese Polizei-Begriffe wirklich bedeuten

Die Tierschützer vom „Komitee gegen den Vogelmord e.V.“ sind fassungslos. Bei Ilsede im Kreis Peine fanden Tierforscher Ende April einen toten Seeadler.

Sie schalteten sofort die Polizei ein, denn ein erster schlimmer Verdacht machte sich bei den Wissenschaftlern breit. Jetzt soll sich die Vermutung bestätigt haben: Ist im Kreis Peine ein Vogel-Hasser unterwegs?

Kreis Peine: Schlacht-Abfall wird zur Todes-Falle

„Am Kalischacht“ in Ilsede lag der tote Seeadler, wie das „Komitee gegen den Vogelmord e.V.“ in einer Mitteilung schreibt. Der Vogel war dabei Teil eines Forschungsprojektes der Leibniz-IZW Wissenschaftler aus Berlin, die den Adler per GPS-Tracker seit 2019 verfolgten.

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Die aufgezeichneten Daten machten die Forscher allerdings irgendwann stutzig. „Die Analyse der Positionsdaten ergab, dass der Adler die Nacht vom 18. zum 19. April in einem Wäldchen östlich von Vechelde geschlafen hat“, erklärt Projektleiter Oliver Krone.

Peine toter Seeadler liegt im Feld
Tierschützer können kaum fassen, was einem Seeadler im Kreis Peine angetan worden sein soll. Foto: Leibniz-IZW

Um wahrscheinlich nach Beute zu suchen, sei der Seeadler am nächsten Morgen zu den Denstorfer Teichen geflogen. „Da er dort offenbar keine Nahrung fand, ist er an Bettmar, Münstedt und Gadenstedt vorbei Richtung Westen geflogen“, so Krone weiter. In Ilsede angekommen, bewegte sich der Seeadler nicht mehr.

Projektmitarbeiter machten sich sofort auf den Weg – und fanden das Tier tot direkt neben einem Fleischköder liegend. „Bei dem Köder handelte es sich offenbar um Schlachtabfall, der mit einem Draht fest im Boden verankert war“, heißt es weiter. Weil der Seeadler äußerlich völlig unversehrt war, machte sich ein schlimmer Verdacht breit: Irgendjemand wollte das Tier absichtlich vergiften.

Rotmilan tot in Peine gefunden

Zusammen mit dem „Komitee gegen den Vogelmord“ alarmierten sie die Polizei. „Die Beamten waren schnell vor Ort und stellten den Köder und Seeadler sicher“, heißt es in der Mitteilung. Dann der nächste Schock: Während der Ermittlungen wurde ein weiterer toter Vogel im Kreise Peine gemeldet. Ein Spaziergänger entdeckte den Rotmilan rund einen Kilometer vom Fundort des Seeadlers entfernt.

Die Rechtsmedizin in Göttingen untersuchte die beiden Greifvögel und stellte fest: Die Tiere müssen mit dem verbotenem Pestizid Carbofuran in Berührung gekommen sein. Schon geringe Mengen sind sowohl für Tier und Mensch hochgefährlich. „Damit steht fest, dass die Tiere gezielt vergiftet wurden“, so Axel Hirschfeld vom Komitee.


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Das „Komitee gegen den Vogelmord“ sucht jetzt nach Hinweisen und setzt dafür eine Belohnung von 5.000 Euro aus. Wenn du etwas gesehen hast oder weißt, kannst du dich an die Polizei Peine wenden.

Nicht die ersten toten Vögel in Peine

Denn was viele nicht wissen: Wildtiere zu vergiften ist in Deutschland eine Straftat, wie Vogelschützer Hirschfeld betont. „Die Dunkelziffer ist extrem hoch. Wir gehen davon aus, dass auf einen nachgewiesenen Fall rund 20 unentdeckte Sachverhalte kommen“, so Hirschfeld.

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Die jüngsten Fälle sind allerdings nicht die ersten ihrer Art: Bereits 2015, 2016 und 2019 fand man im Kreis Peine Rotmilane, die mit Carbofuran vergiftet wurden, wie die bundesweite Erfassungs- und Dokumentationsstelle für Greifvogelverfolgung und  Artenschutzkriminalität (EDGAR) angibt. In Münstedt fingen Unbekannte 2019 einen Habicht mit einer illegalen Netzfalle. Ob es zwischen den Fällen eine Verbindung gibt, ermittelt jetzt die Polizei.