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„Shopping Queen“ Bettina aus Braunschweig enttäuscht – „Ich bin keine Lügnerin“

Bei „Shopping Queen“ in Braunschweig wurde das Shopping-Vergnügen überschattet: Von bösen Kommentaren gegen Gewinnerin Bettina.

"Shopping Queen" in Braunschweig
© RTL / Constantin Ent.

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Vergangene Woche wurde „Shopping Queen“ in Braunschweig ausgestrahlt: Ob Isabos kuriose Bettgeschichte oder Kandidatin Roxy aus Salzgitter, die stets von Guido begleitet wird – die fünf Frauen hatten eine Woche lang mächtig Spaß.

Nur ein Ereignis überschattete das Shopping-Vergnügen in Braunschweig: Böse Kommentare auf Facebook. Die richteten sich gegen Gewinnerin Bettina wegen ihrer Lipödem-Erkrankung. Denn der Beitrag über die 49-Jährige sei dermaßen zusammengekürzt worden, dass sie nun ein wenig über ihre Darstellung und die daraus resultierenden Kommentare auf Facebook enttäuscht ist. Das berichtet die Kandidatin im Gespräch mit News38.

„Shopping Queen“: Braunschweigerin Bettina hat viel abgenommen

Bei „Shopping Queen“ in Braunschweig war Bettina die letzte Kandidatin. Somit wurden in einer Folge ihr Shopping-Erlebnis als auch das Finale ausgestrahlt – mit dem Resultat, dass Bettinas Geschichte einfach zu kurz dargestellt wurde. Statt ihren Leidensweg zu skizzieren, wurde ein Abnehm-Erfolg daraus gemacht.

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„Ich habe mir wirklich anderthalb Jahre lang in den Hintern getreten, meine Ernährung umgestellt und viel Sport gemacht, damit ich 20 Kilo abnehmen kann“, erzählt sie. Die waren nämlich nötig, damit sie einen BMI von mindestens 35 erreicht, um die Lipödem-OPs von der Krankenkasse bezahlt zu bekommen. Dank ihrer eisernen Disziplin, ihrer Operationen und das Einhalten ihres Lifestyles ist sie heute schlank und sehr stolz auf sich. Leider haben sich bei Facebook einige betroffene Frauen damit auf den Schlips getreten gefühlt.

Braunschweigerin Bettina: „Ich bin keine Lügnerin“

Was in Bettinas Beitrag jedoch nicht erwähnt wurde: Dass die 49-Jährige auch insgesamt fünf Operationen hinter sich hat und deshalb optisch nicht mehr wie die typische Lipödem-Patientin aussieht. So wirkte es, als würde sie betroffenen Frauen sagen, dass sie nur Disziplin zu haben brauchen, um so auszusehen wie sie. „Ich habe mir das im Nachhinein angeguckt und muss schon sagen, es hat irgendwie blöd gewirkt“, berichtet Bettina.

Viele Kommentatoren sprachen ihr ab, überhaupt unter der besagten Krankheit zu leiden. Das nahm solche Ausmaße an, dass „Shopping Queen“ auf deren Facebook-Seite die User ermahnen und Kommentare löschen musste. Bettina macht das sehr betroffen: „Ich bin keine Lügnerin“, sagt sie traurig und ergänzt: „Das hat mich jetzt schon auch ein wenig zurückgeworfen.“

„Shopping Queen in Braunschweig“: Bettina will Lipödem-Erkrankte unterstützen

Immer mehr Frauen leiden unter der Erkrankung Lipödem – und Bettina möchte gerne andere dabei unterstützen, indem sie ihren eigenen Leidensweg aufzeigt. Beim Lipödem handelt es sich um eine chronische Fettverteilungsstörung, die hauptsächlich Frauen betrifft und sich durch symmetrische Fettansammlungen an den Beinen und Armen auszeichnet. Betroffene leiden nicht nur unter optischen Einschränkungen, sondern auch unter Schmerzen.

Die genauen Ursachen für Lipödem sind noch unklar, jedoch wird eine hormonelle Dysregulation vermutet. Auch eine genetische Komponente scheint eine Rolle zu spielen. Das Lipödem beginnt meist in der Pubertät oder nach Schwangerschaften und verschlimmert sich im Laufe der Zeit. Das krankhafte Fett lässt sich nicht durch Sport oder Diäten reduzieren, weshalb es Betroffenen schwerfällt, abzunehmen.

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Die konservative Therapie umfasst das tägliche Tragen einer Kompressionsstrumpfhose sowie ein bis zwei Mal die Woche eine Lymphdrainage-Behandlung, weil betroffene Wasser einlagern und dies unter anderem auch zu großen Schmerzen führt. Eine weitere Möglichkeit ist die medizinische Liposuktion, also eine Fettabsaugung. Diese wird nur unter bestimmten Voraussetzungen von der Krankenkasse übernommen – so wie auch bei Bettina.


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Aber Bettina ist ein positiver Mensch, wie sie selbst von sich sagt: „Jammern ist nicht mein Ding.“ Aber es war ihr wichtig, ihre Geschichte noch einmal aus eigener Perspektive zu schildern. Damit sie auch endlich genießen kann, dass sie „Shopping Queen“ von Braunschweig ist.