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VW: Ex-Manager enthüllt – „Das wurde mir zum Verhängnis“

VW: Ex-Manager enthüllt – „Das wurde mir zum Verhängnis“

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Ein Ex-VW-Manager hat zu seiner Rolle im Dieselskandal ausgepackt. Foto: IMAGO / Die Videomanufaktur

Er lässt VW einfach nicht los – der Dieselskandal!

In wenigen Tagen beginnt in Braunschweig der Betrugs-Prozess. Doch schon vor Prozessbeginn kommen spannende Details ans Licht. Zum ersten Mal hat sich einer der Beteiligten in einem Fernsehinterview mit dem NDR zu seinen Verstrickungen im VW-Dieselskandal geäußert und klar gesagt, was ihm zum Verhängnis wurde.

VW: Ex-Manager enthüllt seine Verstrickungen im Dieselskandal

Es ist ziemlich genau sechs Jahre her, dass die Bombe geplatzt ist. Denn am 18. September 2015 wurde bekannt, dass VW mit einer illegalen Abschalteinrichtung in den Diesel-Fahrzeugen gearbeitet hat. Dieser Dieselskandal zog weite Kreise, verunsicherte Tausende Verbraucher, zerrte hochrangige VW-Mitarbeiter ins ungewollte Rampenlicht und zog nicht zuletzt zahlreiche Prozesse nach sich.

Auch nach sechs Jahren ist noch immer keine Ruhe eingekehrt. Der NDR greift das Thema kurz vor Prozessbeginn in Braunschweig in der Dokumentation „Winterkorn und seine Ingenieure“ auf. Einer, der dort zu Wort kommt, ist Oliver Schmidt. Der Ex-Manager wurde 2017 in den USA wegen Betrugs zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt. 2020 wurde er nach Deutschland in die JVA Uelzen überstellt. Seit Januar 2021 ist er auf Bewährung frei.

Oliver Schmidt: „Das wurde mir zum Verhängnis“

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Wie er in den Dieselskandal verstrickt war, hat er nun vor laufender Kamera erzählt. „Ich habe den US-Behörden nicht alles gesagt, was ich wusste. Das wurde mir zum Verhängnis“, sagt der Ex-Manager. Er ist der ehemalige Leiter des VW-Umweltbüros in den USA.

In dem Interview mit dem NDR erzählt Schmidt, dass er im Sommer 2015 von VW den Auftrag erhalten habe, mit den US-Umweltbehörden zu verhandeln. Die Krux: Bestimmte Worte habe er dabei nicht verwenden dürfen. Im Zusammenhang mit der Softwarefunktion zur Abgasbehandlung habe er so beispielsweise nicht von „defeat device“ sprechen dürfen. „Es gab Gespräche, wo mir gesagt wurde, was ich zu sagen habe. Das war wie so ein Trichter. Das wurde immer enger. Es gab ein Skript, was ich sagen sollte und was ich nicht sagen sollte“, packt Schmidt aus. Diese Anweisungen seien in einer Runde mit leitenden Managern und auch der Rechtsabteilung besprochen worden. VW wolle sich indes nicht zu Einzelfällen äußern.

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Hiltrud Werner mit klaren Worten zu den Beteiligten

Kurz vor der Runde soll es ein Treffen mit Martin Winterkorn gegeben haben. Am so genannten Schadenstisch sollen mehrere VW-Vorstandsvorsitzende darüber gesprochen haben, wie VW den US-Behörden eben jene ungewöhnlich hohen Stickoxide der Dieselfahrzeuge erklären wolle. Die Idee: VW wolle die Wahrheit nur „teilweise“ offenlegen und Nachmessungen der US-Behörden vermeiden. Winterkorn bestreitet, bei dem Termin über den Betrug informiert worden zu sein. Davon habe er erst mehrere Wochen später, im Herbst 2015, erfahren.

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Mehr als ein Jahr lang habe VW dann die Existenz einer illegalen Testerkennung gegenüber den US-Umweltbehörden verschleiert. Deswegen seien auch die Strafzahlungen so hoch ausgefallen. Viele VW-Manager hätten lange die Konsequenzen ihres Handelns unterschätzt, sagt Hiltrud Werner, VW-Vorständin für Integrität und Recht. „Das ist so, als würden Sie mit zwei Promille und 250 km/h auf der Autobahn fahren und meinen, sie bekommen einen Strafzettel, als hätten sie falsch geparkt.“ (red)

Die NDR-Dokumentation kannst du am Mittwoch, 15. September, um 21.30 Uhr im NDR sehen.

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