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Hannover: „Es geht dabei auch um Empathie“ – Kehrtwende an der Marktkirche!

Hannover: „Es geht dabei auch um Empathie“ – Kehrtwende an der Marktkirche!

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Archivbild Foto: imago images / localpic

Hannover. 

Diese Entscheidung hat viele Menschen aus Hannover mitten ins Herz getroffen– und polarisiert…

Die Stadt Hannover wollte in diesem Jahr keinen Weihnachtsbaum vor der Marktkirche aufstellen. Schöne Bescherung!

Hannover: Kein Weihnachtsbaum vor der Marktkirche?

Der Grund: Wegen der Corona-Absage des Weihnachtsmarkts in Hannover könnten die Kosten für den Baum nicht mit den Stand-Gebühren gegenfinanziert werden. Die Rede war von rund 30.000 Euro. Laut einem Sprecher setzt sich diese Summe aus Transport, Installation und Beleuchtung zusammen.

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Die Stadt habe stattdessen lieber für rund 50.000 Euro die Altstadtstraßen weihnachtlich geschmückt, sagte Wirtschaftsdezernentin Sabine Tegtmeyer-Dette der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ (HAZ).

O Tannenbaum! Hannover diskutiert über eine Tradition

Einige Menschen aus Hannover sind offenbar der Meinung, dass diese hohe Summe für den Tannenbaum an der Kirche sowieso woanders besser aufgehoben wäre. Etwa für soziale Zwecke, wie Stadtsuperintendent Rainer Müller-Brandes der „Bild“ sagte.

Auch Anlieger äußerten ihr Verständnis: Die Stadt Hannover müsse halt Geld sparen, und überall, wo man spare, tue es weh, sagte ein Cafébesitzer der „HAZ“. „Ich habe Verständnis dafür, seit ich weiß, was der Baum jedes Jahr kostet“, so eine Buchhändlerin.

Aber einer Instagram-Umfrage und zigfachen Facebook-Kommentaren zufolge war der Trend ein anderer: Die meisten Hannoveraner hängen am Weihnachtsbaum vor der Marktkirche. Wenn schon kein Weihnachtsmarkt stattfinde, müsse wenigstens der Baum stehen.

Baum als Signal für Einzelhandel und Gastronomie

So sah es auch die CDU: „Ein solches Symbol können wir in diesem Jahr besonders gut gebrauchen. Es geht dabei auch um Empathie“, sagte CDU-Ratsherr Jens-Michael Emmelmann. Sein SPD-Kollege Florian Spiegelhauer stimmte zu. Er sehe den Baum auch als Signal für den Einzelhandel und die Gastronomie, sagte er der „Bild“.

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Für die FDP musste der Baum noch kommen – allein wegen der Tradition. „Sonst stelle ich da selbst einen hin“, kündigte Fraktionschef Wilfried Engelke an.

Facebook-Nutzer wettern gegen Belit Onay

Der AfD-Bundestagsabgeordnete Jörn König AfD forderte die Stadt auf, die Kosten zu übernehmen. Geld sei sonst für alle „möglichen und unmöglichen linken und grünen Projekte“ da. „Aber was ist sonst unter OB Onay zu erwarten … Schäbig, traurig“, poltert er bei Facebook mit Blick auf Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne). >> Onay gewinnt Oberbürgermeister-Wahl und schafft Historisches

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In eine ähnliche Richtung gehen mehrere Facebook-Kommentare. Dort heißt es sinngemäß, die Stadt Hannover nutze die Corona-Pandemie als Vorwand, um Weihnachtssymbole abzuschaffen – gepaart mit dem Hinweis auf den muslimischen Oberbürgermeister. In dessen Dienstsitz steht übrigens ein festlich geschmückter Weihnachtsbaum.

Das ist die Stadt Hannover:

  • Landeshauptstadt von Niedersachsen
  • wurde erstmals 1150 erwähnt und erhielt 1241 das Stadtrecht
  • ist 204,14 Quadratkilometer groß und hat rund 537.000 Einwohner in 51 Stadtteilen und 13 Stadtbezirken
  • Sehenswürdigkeiten: Erlebnis-Zoo Hannover, Maschsee, Herrenhäuser Gärten
  • eine der führenden Messestädte Europas

18 Meter hoher Tannenbaum an der Marktkirche erstrahlt ab Mittwoch

Am Donnerstag sollte das Thema noch einmal im Rat diskutiert werden. Aber das hat sich am Mittwoch erledigt: Der Platz vor der Marktkirche bekommt jetzt nämlich doch einen Weihnachtsbaum! Möglich werde das mit einer Spende, berichtete die Stadtverwaltung Hannover.

„Ein hannoversches Unternehmen, das nicht genannt werden möchte, hat sich bereit erklärt, die rund 30.000 Euro für Beschaffung, Transport und Aufstellen des Baumes sowie Ausstattung mit Leuchten zu übernehmen“, hieß es.

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Die 18 Meter hohe Nordmanntanne aus Langenhagen-Engelbostel solle am Samstag aufgestellt werden. Danach benötige das beauftragte Elektro-Fachunternehmen etwa drei Werktage für die Installation der Beleuchtung. Voraussichtlich am Mittwochnachmittag sollen circa 2.000 bis 2.300 Lampen den Weihnachtsbaum wie gewohnt ins Licht setzen.

„Wir freuen uns über das großzügige, vorbildliche private Engagement und danken dem Unternehmen“, betont OB Onay. „Wenn wir im nächsten Jahr wieder den gewohnten Weihnachtsmarkt in der Altstadt anbieten können, wird der Weihnachtsbaum selbstverständlich wieder von Vornherein dazugehören.“ (ck)